Integration
Aufnahme Schutzsuchender in Weilheim: Die Situation entspannt sich

Die Bemühungen der Stadt beim Integrationsmanagement tragen Früchte. Ein ambitioniertes Bauprojekt muss der Gemeinderat dagegen beerdigen.

In Weilheim hat sich die Aufnahme von Schutz suchenden Menschen nach Angaben der Stadt „auf hohem Niveau“ eingependelt, ist aber „im Vergleich zu den Jahren davor sogar leicht rückläufig“. Das geht aus dem Bericht hervor, den Ordnungsamtsleiter Markus Oelschläger im Gemeinderat vorgestellt hat. Demnach hatte die Stadt 2024 eine Aufnahmeverpflichtung von 22 geflüchteten Menschen und hat davon zehn aufgenommen, weitere drei Personen werden bis Jahresende zugewiesen. Die fehlenden neun können noch im folgenden Jahr untergebracht werden. Darin sind ukrainische Geflüchtete nicht eingerechnet.

Stand Oktober hat die Stadt 219 geflüchtete Personen in der Anschlussunterbringung untergebracht, davon 82 in städtischen Wohneinheiten und 134 in angemieteten Objekten. Das sind drei weniger als im Vorjahr. „Wir stehen gut da“, sagt Markus Oelschläger, auch wenn er noch nicht wisse, was 2025 auf Weilheim zukomme. Aber es gibt Kapazitäten: Aktuell stehen 14 Wohneinheiten leer, davon 12 Container in der Egelsberg­straße und 2 Wohnungen in der mittleren Ortsstraße.

Doch die Aufnahme geflüchteter Menschen alleine reicht nicht aus. Oksana Gordejeva, seit sechs Monaten Integrationsbeauftragte in Weilheim, stellte dem Gremium vor, was das Netzwerk Integration Weilheim (NIW) für die Integration der Menschen unternimmt. Das NIW wird von der Stadt organisiert. So steht ab kommendem Jahr an jedem vierten Dienstag im Monat das „Café International“ als Treffpunkt für Menschen „mit und ohne Migrationsgeschichte“ offen. Immer von 15 bis 17 Uhr sind die Türen geöffnet. Außerdem soll es im Rahmen des Städtlefestes künftig ein Fest der Kulturen geben. Was Tatjana Bonieva wichtig ist: „Ich bin stolz, dass die Menschen sich entwickeln, alle bemühen sich. Wenn Sie in der Unterkunft am Egelsberg weniger Menschen sehen, heißt das, dass sie arbeiten.“ Das kommt gut an im Ratsrund. „Dass mehrere geflüchtete Menschen schon arbeiten und Steuern zahlen, ist gut. Mir ist wichtig, dass Weilheim ein positives Signal setzt“, lobt Gerda Schrägle (SBV).

Zwar gebe es den Integrationskurs der VHS momentan nicht mehr, dafür aber zahlreiche andere Angebote wie die Fahrradwerkstatt oder die Kleiderkammer. Letztere hat derzeit angesichts der hohen Spendenbereitschaft der Weilheimerinnen und Weilheimer einen Annahmestopp verhängt. Von der Fahrradwerkstatt ist auch Gemeinderat Gunter Schilpp (UWV) angetan. „Es ist beeindruckend, wie viele Leute sich dort engagieren. Ich selbst hab dort schon ein Fahrrad gespendet und hab es auch schon in der Stadt wiedergesehen“, sagt er. 

 

Gänsweide III ist Geschichte

Gedanklich hat man es schon längst getan, jetzt hat sich der Gemeinderat auch formal endgültig vom geplanten Wohngebiet Gänsweide III verabschiedet. Einstimmig haben die Ratsmitglieder die Aufhebung der „Satzung über ein besonderes Vorkaufsrecht“ beschlossen. Das hatte die Stadt nämlich seit Mai 2017 besessen, um die Lücke zwischen Gänsweide I und II zu schließen.

Für Bürgermeister Johannes Züfle ist es ein Thema „mit Herzschmerz“. „Wir waren uns mit den Grundstücksbesitzern einig“, betont er in der Sitzung. Doch der Paragraf 33a des Naturschutzgesetzes zum Schutz der Streuobstbestände, die es auch in diesem Bereich gibt, hat der Stadt einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Nach meinem Empfinden hat Wohnen das deutliche Nachsehen gegenüber dem Naturschutz, sagt Züfle. Über den Regionalplan zu gehen, wie es Gemeinderat Rainer Bauer vorschlägt, habe auch keinen Sinn. Züfle dazu: „Das Landratsamt hat gesagt: keine Chance.“