Weilheim und Umgebung
Aufwind für die Energieversorgung

Ressourcen Die Gemeinde Römerstein hat grünes Licht für einen Windpark in Hohenstadt gegeben. Zudem könnte auf private Initiative hin in Donnstetten auch ein Solarpark entstehen. Von Nicole Wieden

Regenerativer Strom in einer Menge, die den jährlichen Durchschnittsbedarf von rund 30 000 Haushalten deckt, soll in naher Zukunft am Umspannwerk von Donnstetten in die Infrastruktur der NetzeBW eingespeist werden. Für das Vorhaben der Stuttgarter Firma „Megawatt Gesellschaft für Windenergie“ hat Römersteins Gemeinderat am Donnerstag die nötige Zustimmung für eine Verkabelung durch das Erdreich auf Donnstetter Gemarkung in etwa 80 Zentimeter Tiefe erteilt. Energiequelle werden voraussichtlich ab Herbst kommenden Jahres drei Windkraftanlagen in der Gemeinde Hohenstadt sein. Standort des geplanten Windparks „Keltenschanze-Weilerhöhe“ ist das angrenzende Gebiet zu Westerheim; hierfür hat Megawatt im November 2019 eine Genehmigung durch das Landratsamt erhalten.

Die geplante Trassenführung verläuft durch Westerheim und in einem weiteren Abschnitt von 2000 Metern im Erdreich Donnstettens, überwiegend unter Betonwegen. Für jeden Meter erhält die Gemeinde eine jährliche Ausgleichszahlung über 40 Cent bei einer Nutzungsdauer der Windkraftanlagen von 30 Jahren, insgesamt 24 000 Euro. Weil die Lebensdauer der Verkabelung, ein Strang von etwa zehn Zentimeter Durchmesser, nach Angaben von Megawatt-Geschäftsführer Gerald Acker-Widmaier bei etwa 60 Jahren liegt, besteht die Möglichkeit weiterer Konzessionszahlungen, sollte das Energieprojekt anschließend weitergeführt werden.

Acker-Widmaier ist auf die technische Betriebsführung und auf Genehmigungsverfahren spezialisiert und hat auf der Schwäbischen Alb bislang 25 Windkraftanlagen installiert, zuletzt 2020 im Windpark bei Drackenstein. Die zu erwartende Jahresproduktion der neuen Windräder in Hohenstadt liege bei circa 32 Millionen Kilowattstunden. Beginnen sollen die Baumaßnahmen im Herbst 2021, in Römerstein ist mit der Verlegung des Kabelsystems ab dem Frühjahr 2022 zu rechnen. Für den Betrieb stehen bislang die Ener­gieversorgung Filstal aus Göppingen und das Alb-Elektrizitätswerk in Geislingen fest, die noch einen dritten Versorger einbeziehen werden.

Überlegungen angesichts der Energiewende finden derzeit auch in Donnstetten selbst statt. So hatte am Montag das Bremer Unternehmen WPD in einer Sitzung des Ortschaftsrates den Planungsstand eines Solarparks präsentiert. Auf private Initiative könnten im östlichen Gebiet des Teilorts, auf der Kanzel, Module auf einer Fläche von circa acht Hektar entstehen. Vor sieben Jahren sah sich eben jene Firma mit dem energischen Widerstand einer Bürgerinitiative konfrontiert, weil sie auf Donnstetter Gemarkung einen Park mit fünf Windrädern bauen wollte. Am Montag zeigte sich der Ortschaftsrat gegenüber der Idee des Solarparks aufgeschlossen, einen Beschluss gibt es aber noch nicht. Sollte der Solarpark grünes Licht erhalten, ist die gemeinsame Nutzung der nun von Megawatt geplanten Leitung aus energierechtlichen Gründen nicht möglich, jedoch könnte WPD zumindest dieselbe Trassenführung nutzen.

Beteiligung an der NetzeBW

Im Kontext der Energieversorgung hat sich der Gemeinderat am Donnerstag zudem für eine Beteiligung an der NetzeBW entschieden. Das Mutterunternehmen EnBW macht Kommunen seit 2019 ein Angebot und wirbt mit attraktiver Verzinsung sowie Mitsprache. Römerstein wird im kommenden Monat bis 2024 mit 1,3 Millionen Euro einsteigen. Den Betrag vergibt die Volksbank Münsingen zu einem Zinssatz von null Prozent als Kredit, die NetzeBW wiederum garantiert einen Zinssatz von 3,6 Prozent vor Steuer. Die Möglichkeit einer Beteiligung haben bislang 116 Kommunen wahrgenommen.

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Millionen Kilowattstunden ist die zu erwartende Jahresproduktion der neuen Windräder, die ab Herbst 2022 in Betrieb gehen sollen.