Radsport-Event
Aus dem Maischerz an der Hepsisauer Steige werden Schilder für die Deutschlandtour

Das Straßenbauamt des Kreises Esslingen greift eine Initiative von Radsportbegeisterten auf. Hinweistafeln informieren über das Profil der Ochsenwanger Steige bei der vierten Tagesetappe.

Berufsschullehrer Jan Barocka testet mit seinem Rad schon mal den Einstieg in die Ochsenwanger Steige, Straßenbauamtsleiter Thorsten König (Mitte) und Pirmin Sigel feuern ihn an. Foto: Uwe Gottwald

Wenn die Deutschlandtour den Landkreis Esslingen durchquert, wartet auf die Elite-Radfahrer mit der Ochsenwanger Steige der erste und wohl schwerste Anstieg auf der dritten von insgesamt vier Tagesetappen. Orientieren können sich die Radrennfahrer dann an Schildern, die aus einem Projekt entstanden sind, das eine Gruppe ambitionierter Hobbyradler und das Straßenbauamt Esslingen-Göppingen in Kooperation mit der beruflichen Philipp-Matthäus-Hahn-Schule in Nürtingen aus der Taufe gehoben haben.

Eine Start- und eine Zieltafel markieren den 3,2 Kilometer langen Anstieg, der mit durchschnittlich 10,5 Prozent Steigung der steilste der vier Berg-Abschnitte auf der 212 Kilometer langen Etappe von Schwäbisch Gmünd nach Villingen-Schwenningen ist. Weitere vier Tafeln entlang der Steige geben Informationen zum Streckenprofil. Am Samstag, 24. August, wird das Fahrerfeld im Kreis Esslingen gegen 12.30 Uhr in Ohmden erwartet und fährt über Holzmaden und Weilheim die Ochsenwanger Steige an.

Maischerz an der Hepsisauer Steige

Was dieses Frühjahr als Maischerz an der Hepsisauer Steige begann, endete in einer Partnerschaft mit dem Tourveranstalter für die Ochsenwanger Steige. Jan Barocka, Pirmin Sigel, Leo Ebner, Luisa Wallis und Philipp Molter haben sich zu einer Gruppe begeisterter Hobby-Radsportler zusammengetan. Auch wenn sie keine Wettkämpfe bestreiten, so interessieren sie sich doch für Leistungsdaten und Streckenprofile. Bei Touren durch die italienischen und französischen Alpen freuen sie sich immer wieder über Markierungen entlang von Pässen, die Abstände zwischen Kehren und Angaben zu Steigungen anzeigen. Das wäre doch auch was für die schwäbische Heimat, dachten sie sich. Also fertigten sie einige Hinweisschilder an, die sie in einer Nacht-und-Nebel-Aktion an der Hepsisauer Steige aufstellten.

Die Resonanz auf den Mai-Scherz ließ nicht lange auf sich warten. „Wir bekamen in einschlägigen Internetgruppen viel Zuspruch“, sagt Pirmin Sigel. Und nicht nur dort. Aufmerksam wurde auch Thorsten König, Leiter des Straßenbauamts für die Landkreise Esslingen und Göppingen. Er ist selbst begeisterter Radler und hat bereits viele Alpenpässe in den Beinen. „Ich hatte eine ähnliche Idee schon vor einigen Jahren, war mir aber nicht sicher, ob das überhaupt gefragt ist“, so König. Die Initiative habe ihn bestätigt. Gemeinsam mit den Urhebern entwickelte er die Idee weiter. Weil zur selben Zeit eine Anfrage des Veranstalters der Deutschlandtour kam, war schnell klar: Eingebunden in dieses Ereignis soll die Schilder-Aktion starten.

Jeder brachte sich mit seinen Ressourcen ein: König und seine Mitarbeiter klärten die straßenbaurechtliche Seite ab. Auch übernahm das Straßenbauamt eine möglichst nachhaltige Installation der Schilder. Für deren Design wiederum zeichnet Philipp Molter verantwortlich. Angefertigt wurden sie in den Werkstätten der beruflichen Philipp-Mattthäus-Hahn-Schule (PMH), an der Jan Barocka Lehrer ist.

Steilste Rampen statt Kehren

Die Informationen für die Schilder recherchierte die Radler-Gruppe mithilfe von Softwareprogrammen. „In den Alpen werden die Hinweise meist an Kehren aufgestellt und geben an, wie weit und wie steil es zur nächsten ist“, erklärt Sigel. An der Ochsenwanger Steige gibt es keine Kehren. „Wir zeigen deshalb die vier steilsten Rampen mit ihrer Steigung und ihrer Länge an“, so Barocka.

Bei der Ochsenwanger Steige soll es auch nicht bleiben, kündigt Straßenbauamtsleiter König an. Weitere sollen folgen. Zunehmend sollen Schülerinnen und Schüler der Philipp-Matthäus-Hahn-Schule eingebunden werden. Kreativität ist nicht nur bei den handwerklichen Fähigkeiten gefragt, sondern auch bei der inhaltlichen Gestaltung. „Die Schilder sollen einen lokalen beziehungsweise regionalen Bezug haben, wir haben dafür einen Ochsen gewählt“, erklärt Barocka.

Die Initiatoren geben weitere Infos auf ihrer Internetseite.