Weilheim. Peterskirche und Limburg, Zähringerstadt und das Biosphärengebiet Schwäbische Alb vor der Tür – Weilheim hat zahlreiche touristische Pfunde, mit denen es wuchern kann. So kam vor einigen Jahren auch die Idee auf, unterhalb der Limburghalle einen Wohnmobil-Stellplatz für Kurzzeit-Urlauber einzurichten, die das Städtle und sein Umland besuchen möchten. Daraus wird nun aber nichts.
„Der Investor hat um Aufhebung des Vertrags gebeten“, so Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle. In einer E-Mail an die Stadtverwaltung, die öffentlich im Gemeinderat verlesen wurde, begründet Hartmut Fahrland, Geschäftsführer der Komparking GmbH, seine Entscheidung: „Wir sehen nicht nur vom Landratsamt, sondern auch aus der Bevölkerung heraus Widerstand“, heißt es darin. Zudem sei der Eindruck entstanden, dass es an diesem Standort weiterhin Probleme geben werde. Andernorts, so Hartmut Fahrland in der E-Mail, werde sein Unternehmen „mit offenen Armen empfangen“. Dementsprechend gut sei auch die Auftragslage. „Die Weilheimer Stadtverwaltung trifft dabei überhaupt keine Schuld“, betont Fahrland auf Nachfrage und fügt hinzu: „Wir wären gerne nach Weilheim gekommen.“
„Für uns ist das eine ziemliche Frustration“, gibt der Weilheimer Hauptamtsleiter Marcel Launer unumwunden zu. Gemeinsam mit dem Investor hatte die Stadtverwaltung jahrelang um eine gute Lösung gerungen und viel Zeit in die Planungen gesteckt. „Der Hauptgrund für das Scheitern sind die Anwohner, die massiv opponiert haben“, analysiert Launer. Auf deren Einwendungen hin habe das Landratsamt mit hohen Auflagen reagiert. In erster Linie ging es dabei um die Furcht vor Lärm. „Das Landratsamt hat die Baugenehmigung abgelehnt, weil eine Lärmemissionsprognose gefehlt hat“, erläutert Marcel Launer und tut seine Meinung kund: „Es ist eine Grundsatzfrage, ob man so etwas Touristisches tolerieren oder durch hohe Hürden blockieren will.“ Vom Landratsamt in Esslingen war gestern keine Stellungnahme zu erhalten.
Das geforderte Gutachten hat für den Investor das Fass nun offenbar zum Überlaufen gebracht. Bereits zuvor hatte es Forderungen von verschiedenen Seiten gegeben, die die Komparking GmbH bereit gewesen war, zu erfüllen. Darunter fielen beispielsweise eine Hecke und ein Zaun als Sicht- und Schallschutz sowie die Abschirmung der Entsorgungseinheit. Diskussionen hatten sich auch um eine Sitzgruppe entsponnen. Anwohner hatten befürchtet, Tisch und Bänke könnten von Jugendlichen als Treffpunkt missbraucht werden.
Aus Sicht des Weilheimer Hauptamtsleiters ist der Stadt mit dem Abspringen des Investors ein „Top-Angebot“ durch die Lappen gegangen. „Für uns wäre es ein Rundum-Sorglos-Paket gewesen“, sagt er. Nicht nur, dass der Parkservice-Spezialist aus Bocholt die Investitionskosten von rund 100 000 Euro übernommen und sich um den Betrieb gekümmert hätte. „Die Stadt wäre sogar noch am Gewinn beteiligt worden.“ Das Risiko dagegen hätte sich in Grenzen gehalten: „Der Pachtvertrag wäre auf 20 Jahre befristet gewesen. Danach hätten wir neu entscheiden können, was mit dem Gelände passiert“, sagt Marcel Launer.
Dass sich schnell eine gute neue Lösung in Sachen Womo-Stellplatz findet, ist unwahrscheinlich. „Wir wollen das Thema nicht aus den Augen verlieren“, verspricht Bürgermeister Johannes Züfle. Aber auch ein anderer Standort als der in der Kalixtenbergstraße sei mit dem Bocholter Unternehmen wohl kaum noch zu realisieren: „Ich kann verstehen, dass ein Investor bei solch einem Klima nicht mehr zu einer Zusammenarbeit bereit ist“, so Züfle. Einen neuen Partner zu finden ist Marcel Launer zufolge ebenso schwierig: „Die meisten Investoren würden vielleicht noch den Platz erstellen, aber nicht den Betrieb übernehmen.“