Für die zentrale Verwaltung der Volksbank Mittlerer Neckar lautet die Adresse künftig: Bahnhofstraße 40 bis 44 in Wendlingen. Weshalb gerade Wendlingen dafür infrage gekommen ist, das erklärte Vorstandsmitglied Markus Schaaf beim symbolischen Spatenstich nicht nur mit der zentralen Lage im Geschäftsgebiet der Bank mit den Hauptstellen in Esslingen, Kirchheim und Nürtingen. Für die Wahl des Standorts habe auch die direkte Anbindung an die Verkehrsnetze in der Region gesprochen. Das Filetgrundstück am Ortseingang hatte die Volksbank von der Stadt Wendlingen erworben. Erste Gespräche dazu begannen im November 2017. Noch bis vor Kurzem war hier der Park-and-ride-Platz für den Bahnhof, der jetzt jenseits der Bahnstrecke angelegt worden ist.
Für den Aufsichtsrat der Volksbank Mittlerer Neckar sprach Professor Dr. Susanne Ertle-Straub das Grußwort. „Mit der Zentralisierung aller internen Bereiche in Wendlingen leistet die Volksbank Mittlerer Neckar einen wichtigen Beitrag zum Zusammenwachsen der Bereiche und Teams innerhalb der Bank“, so die Vorsitzende des Aufsichtsrats, „aus vielen verschiedenen Standorten wird einer.“ Damit sei das neue Gebäude viel mehr als nur Bürofläche. „Es ist ein klares Bekenntnis zur Region.“ Das zeigten auch die Mitarbeiter der Volksbank, die aus der Region kämen und in ihr lebten.
Nicht alle Flächen in den drei Gebäudeteilen werden von der Volksbank selbst benötigt. Diese sollen vermietet werden. Dazu gehört der Landesbetrieb Vermögen & Bau Baden-Württemberg, von dem der neue Polizeiposten Wendlingen mitgeplant wird und hier sein neues Domizil nach Fertigstellung beziehen soll. Für die noch vier freien Etagen im Hochhaus laufen Gespräche mit weiteren Interessenten.
„Spatenstiche sind für Bürgermeister Festtage“, drückte Wendlingens Rathauschef Steffen Weigel seine Freude über den Baubeginn aus. Überzeugt zeigte sich Weigel, dass das Gebäude, das am Osteingang der Kommune entsteht, „stadtbildprägend sein wird“. Seine Hoffnungen ruhen außerdem darauf, dass „die Raumprobleme von der Polizei gelöst werden können“, indem der Polizeiposten als Mieter in das Verwaltungsensemble einzieht.
Im Rahmen eines Architektenwettbewerbs hatte der Entwurf des Büros Muffler aus Tuttlingen überzeugt. Bei den Planungen wurde auf eine variable Raumkonzeption Wert gelegt, was sich mit den Fusionsverhandlungen mit der VR Bank Hohenneuffen-Teck bereits bewährt hat. So konnte die Raumgestaltung darauf schnell angepasst werden, denn statt der bisher 250 werden etwa 300 Mitarbeiter Platz im Gebäude finden. In den nächsten ein bis zwei Wochen soll mit dem Erdaushub begonnen werden, bei dem insgesamt 35 000 Kubikmeter Erde bewegt werden.
Nachhaltigkeit ist ein zentrales Thema. So besteht die gesamte Fassade aus Glas und aus Photovoltaik-Paneelen, die laut dem Architekten die Grundversorgung des Gebäudes mit Strom sichern. Beheizt werden die Gebäudeteile mit Geothermie. Über Wärmetauscher können die Räume im Sommer gekühlt werden. Wenn alles klappt, könnten die Tiefbauarbeiten bis Mitte September abgeschlossen werden. Die Ausschreibung für den Generalunternehmer läuft noch. Bis Ende 2024 soll das Gebäude bezogen werden.
Energieeffizientes Bauen
Auf einer Fläche von etwa 0,73 Hektar entsteht in der Bahnhofstraße das zentrale Verwaltungsgebäude der Volksbank Mittlerer Neckar. Das Gebäude weist drei Baukörper zwischen vier und acht Geschossen aus, insgesamt 18000 Quadratmeter Brutto-Geschossfläche.
Nachhaltiges und energieeffizientes Bauen soll dank Geothermie-Heizung, 400 Fassaden-Photovoltaik-Paneelen zur Stromerzeugung und einer weiteren PV-Anlage auf dem Dach gewährleistet werden.
Für den Rohbau wird Recycling-Beton verwendet, der größtenteils aus dem Aushub von der Baugrube stammt. Die Gesamtbaukosten inklusive Honorare werden voraussichtlich 70 Millionen Euro brutto betragen. gk