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Ausstellung im Naturschutzzentrum: „Mit Loki in die Welt“

Lehren – Forschen – Schützen: Dr. Maike Hinze von der Hamburger „Loki Schmidt Stiftung“ begeisterte mit ihrem Vortrag im Naturschutzzentrum Schopflocher Alb. Von Sabine Ackermann

Maike Hinze von der Hamburger „Loki Schmidt Stiftung“ eröffnete die Ausstellung im Naturschutzzentrum Schopflocher Alb.  Foto: Sabine Ackermann

Die Stiftung Naturschutzzentrum Schopflocher Alb als Örtlichkeit für die Wanderausstellung „Mit Loki in die Welt“ – diese Begegnungsstätte hätte Hannelore „Loki“ Schmidt, die mit zu Deutschlands berühmtesten Naturschützerinnen zählt, mit Sicherheit gefallen. Nach einer kurzen Begrüßung von Geschäftsführer Dr. Marco Drehmann legte die Referentin Dr. Maike Hinze sofort mit dem Vorwort aus dem Buch „Blumen des Jahres“ los.

1979 gründete die Kanzlergattin die „Loki Schmidt Stiftung“ zum Wohle gefährdeter oder seltener Pflanzen, die beim ersten Mal den Titel an den Lungen-Enzian verlieh, dessen Rückgang sie seinerzeit dazu brachte, sich dem Naturschutz als Lebensthema zu widmen. In diesem Jahr ist es die Grasnelke. Loki Schmidt war keine Biologin, „das Studium war zu teuer“, vielmehr arbeitete sie von 1940 bis 1972 als Volks-, Grund- und Realschullehrerin, berichtet die Hamburgerin und ergänzt: „Ihr in wissenschaftlichen Kreisen anerkanntes biologisches Fachwissen eignete sie sich autodidaktisch an.“ Einst aufgewachsen in „armen Verhältnissen“, habe sie „als Zehnjährige in der 5. Klasse Helmut Schmidt kennengelernt, der zu seinem Geburtstag einige Mädchen eingeladen hatte“. Aus einem Buch zeigt Maike Hinze den interessierten Besuchern einige Schwarz-Weiß-Bilder und erzählt: „Das hat ein Leben lang gehalten, früh rauchten beide ihre ersten Zigaretten.“ Und man weiß, es war beider Markenzeichen, die bis ins hohe Alter blieben.

 

Loki hat das Geld verdient, Helmut hat studiert.
Maike Hinze über die Rollenverteilung im Hause Schmidt
 

Als Lehrerin war sie viel mit ihren Schülern in der Natur unterwegs. „Sie war auch streng und hatte hohe Erwartungen“, so die Referentin, und sie verrät: „Sie kam hin und wieder spontan bei den Eltern vorbei – ihre Tochter muss mehr ran.“

„Loki hat das Geld verdient, Helmut hat studiert.“ An unterschiedlichen Stationen und Schaukästen erzählt Maike Hinze viel Wissenswertes über die Kanzlergattin. „Das ist ihre Reisekiste, ein Pappkarton mit selbst gebauter Pflanzenpresse, Kugelschreiber, Bleistiften, Anspitzer und einem Heftchen, in dem sie jeden Abend handgeschrieben ihre Aufzeichnungen notierte oder Pflanzen zeichnete.“ Als es einmal nach Kenia ging, fragte Loki davor, was sie Tolles mitbringen könnte – die Antwort war Klopapier und Gin. „Als einzige Frau, von den Männern belächelt, ist sie in den Naturschutz gestartet“, erinnert Dr. Maike Hinze an eine starke Persönlichkeit.

„Spannend und interessant“, lobt Brigitte Groh aus Brucken, die ehrenamtlich im Bio­sphären-Lädle arbeitet – ebenso sehen es Landschaftsführer Wolfgang Rehm und seine Frau Charlotte aus Kirchheim. „Loki stand zwischen den Generationen, sie war sehr wissensdurstig, strebsam und willensstark“, findet Dieter Grießhaber aus Köngen.

 

Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag: 10 bis 17 Uhr, Sonn- und Feiertag: 11 bis 17 Uhr. Die Ausstellung läuft bis Anfang September, der Eintritt ist frei.