Lenninger Tal
Bäääm - eine Marke schlägt ein

Handarbeit Die Unterlenningerin Nina Deuschle strickt Mützen und Stirnbänder in allen Variationen. Ein Schneeballeffekt macht aus einer spontanen Idee eine Erfolgsgeschichte. Von Anke Kirsammer

Ob knalliges Orange, zurückhaltendes Beige, quer oder längs gestreift, meliert, mit grober Wolle oder feinem Garn gestrickt: Die Mützen und Stirnbänder von Bäääm bieten eine schier unendliche Fülle an Farben und Ausführungen. „Jedes Teil ist handgestrickt“, betont die Macherin Nina Deu­sch­le. Die Unterlenningerin, die seit einem Jahr in Deizsiau wohnt, fertigt schon zwölf Jahre lang Peppiges für den Kopf. Angefangen hat sie damit, lange bevor es hip wurde für Selfmade-Mützen zu Strick- oder Häkelnadeln zu greifen. ­Bäääm - der Markenname haut rein. Das gilt auch für die Accessoires, die das Label tragen. Bäääm? „Das Wort fand ich einfach cool, als ich einen Namen gesucht habe“, sagt Nina Deuschle lachend. Den heute unter Jugendlichen benutzten Ausdruck kannte sie damals noch gar nicht.

Das Hauptgeschäft läuft von September bis Ende Januar. „Im August fange ich an zu stricken“, erklärt sie. An einem Abend wachsen dann drei bis vier Stirnbänder unter ihren Händen. Vereine sind nach wie vor Großkunden. Die Skilehrer des TV Unterlenningen beispielsweise tragen einheitlich Bäääm-Mützen, und auch den Ski-Club Linsenhofen wärmt in der kommenden Saison Strick von Nina Deuschle. Gehen viele Aufträge ein, lassen ihre Mutter und die inzwischen 80-jährige Oma ebenfalls die Nadeln klappern. Wer die Mütze strickt, fertigt - falls gewünscht - mit selbst gemachten Schablonen aus Pappe auch den Bobbel an. Obwohl sie längst in ihrem Beruf als Psychologin Fuß gefasst hat, sie weiterhin beim TVU Ski- und Snowboard-Kurse gibt, Mädchen im Gerätturnen trainiert und als Abteilungsleiterin fungiert, hat Nina Deuschle Spaß an ihrem Nebenjob. „Ich könnte das Stricken nicht mehr lassen. Das gehört zu mir.“ Nicht wegzudenken ist für sie auch der Verkauf auf Weihnachtsmärkten. So ist sie am kommenden Wochenende auf dem Unterlenninger Sulzburghof und am zweiten Advent in Weilheim dabei.

Als Werbeträger fungieren unter anderem ein Kanute und ein Sportler aus dem Freeski-Bereich. „Das funktioniert gut“, sagt die 29-Jährige. Nach wie vor macht sie im Alltag als „Model“ für ihre Stirnbänder und Mützen auch selbst Werbung für ihr Label. Alle fünf Schubladen einer großen Kommode sind ausschließlich mit Bäääm-Artikeln gefüllt. Jedes Jahr kommen drei oder vier dazu. Neonfarben leuchtet es auf ihrer Stirn allerdings höchstens noch beim Après-Ski. „Im Alltag bevorzuge ich heute was Schickeres“, sagt sie. Auch bei vielen Kundinnen kommen zurückhaltendere Farbkombinationen gut an. In diesem Jahr sind bei Frauen Beerentöne der Renner. Männer mögen traditionell Petrol, Türkis und andere Grüntöne. Um Trends nicht zu verschlafen, deckt sich Nina Deuschle zweimal pro Jahr im Großhandel mit aktueller Wolle ein.

Unabhängig davon: Seit Jahren ist das etwas gröbere, versetzt gestrickte, Ziegelmuster der Hit. Doch ob kraus rechts, gerippt oder im Mustermix - die Stirnbänder und Mützen laufen genauso wie Kopfbedeckungen für Babys und Kinder durchweg gut. Viele Kunden werden über Facebook oder Instagram auf das Label aufmerksam. Auch wenn häufig danach gefragt wird: Schals, Handschuhe, Handyhüllen oder Pullover fertigt Nina Deuschle nicht an. „Das schaffe ich zeitlich nicht. Sonst würde es weniger Mützen geben.“