Lenninger Tal
Böhringen bekommt eine Ärztin

Medizin Georg Bihlmaier geht in den Ruhestand. Mit Kathrin Schiller ist seine Nachfolge nach langer Suche gesichert.

Römerstein. Einer Studie der Robert-Bosch-Stiftung zufolge werden im Jahr 2035 rund 11 000 Haus­ärzte in Deutschland fehlen. Umso wichtiger wird es also, dass die Kommunen selbst aktiv werden. Das zeigt auch ein Beispiel aus Römerstein: Der Hausarzt des Ortsteils Böhringen, Dr. Georg Bihlmaier, verabschiedet sich nach mehr als 40 Berufsjahren in den Ruhestand. Seine Nachfolge ließ die Gemeinde nicht etwa per Zufall entscheiden, sondern engagierte einen Headhunter.

Drei Jahre lang war Dr. Roman Hadjio vom Wellendinger Büro „Xquadrat“ auf der Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin. Zum Schluss gab es sogar zwei Interessenten, von denen Dr. Kathrin Schiller das Rennen machte. „Wir haben das nach außen nicht so offensiv kommuniziert, um die Suche nicht unnötig zu erschweren“, sagt Bürgermeister Matthias Winter über den Einsatz des Headhunters.

Für Hadjio ist es nicht die erste Arztsuche. Bereits für Neuhausen fand er einen Mediziner. Auch hier dauerte es rund zwei Jahre, bis sich eine Nachfolge fand. „Jeder Arzt, den ich anfrage, hat bereits vier bis sechs Angebote“, erklärt Hadjio. 

Die Kommunikation mit allen Beteiligten wie der Kommune sowie den Ärzten rundum ist der Knackpunkt seiner Arbeit. „Klappt die Kommunikation wie in Römerstein, motiviert das zusätzlich.“ Dabei erfährt er beispielsweise, wie die Bedingungen sind und welche Ärzte bereits bei anderen Praxen vorstellig wurden. All diese Informationen nutzt der Headhunter, um Ärzte zu finden. So kam er auch auf Dr. Kathrin Schiller.

Struktur bleibt erhalten

Die Ärztin wird die Praxis zum Montag, 3. Januar, von Bihlmaier übernehmen. „Das ist für mich die gute Botschaft des Jahres 2021“, sagte Bürgermeister Matthias Winter in der Gemeinderatssitzung. Er bedankte sich beim scheidenden Arzt Dr. Georg Bihlmaier, der einen fließenden Übergang ermögliche. Auch an Kathrin Schiller richtete Winter das Wort: „Wir möchten uns bedanken, dass Sie sich hier niederlassen und dazu beitragen, dass wir auch in Zukunft in Römerstein die gleiche hervorragende ärztliche Versorgung haben werden wie bisher.“ Damit das gelingt, bleiben die Sprechstundenzeiten dieselben und auch die Sprechstundenhilfe werde weiterbeschäftigt.

Schiller selbst stellte sich dem Gremium persönlich vor und begründete ihre Entscheidung, die Praxis in Böhringen zu übernehmen. „Ich habe mich entschieden, nach der ganzen Zeit der Anstellung nun doch den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, und freue mich, hier als Hausärztin anzufangen.“ Rena Weiss