Seit einem Jahr besteht die Initiative „Natürlich Nabern“. Erste Projekte in Sachen Naturschutz wurden bereits umgesetzt, andere sind auf den Weg gebracht oder noch in Planung. Das Team ist als eigenständige Gruppe im Verein BürgerNetz Nabern eingegliedert. Mit von der Partie sind Vertreter der Bereiche Naturschutz, Jagd, Wald- und Flurbesitz, der Erwerbslandwirtschaft, Bürgerinnen und Bürger, die in ihrer Freizeit viel in der Natur unterwegs sind und Ortsvorsteher Giacomo Mastro. Thomas Doll bildet
mit Rainer Gall die Doppelspitze der ehrenamtlich für den Naturschutz Engagierten. „Der Freizeitdruck auf die Landschaft ist in den letzten Jahren gewachsen“, sagt Doll, als er auf dem Parkplatz Oberer Wasen, „sozusagen dem Einfallstor zum Naberner Freizeitgebiet“, steht. Einen Waldsportpfad gebe es hier schon länger, verschiedene Spazierwege durch den Wald und entlang der Felder sowieso. Viele Besucher ziehe zudem das Restaurant samt Biergarten und Spielplatz an der Sportanlage an.
Hier setzt die Initiative „Natürlich Nabern“ an, deren Ziel die konfliktarme Freizeitnutzung der örtlichen Natur sowie gemeinschaftliche und ebenso individuelle Beiträge zum Schutz und zur Verbesserung der Natur in und um Nabern ist. "Dafür ist es ganz wichtig, die Leute durch Information zu sensibilisieren“, weiß Thomas Doll. Eines der kommenden Projekte sind daher Infotafeln, die im Bereich des Parkplatzes Oberer Wasen aufgestellt werden. Darauf werden den Besuchern Spazierrunden inklusive der Streckenlänge und der Dauer sowie vorhandener Bänke für Pausen aufgezeigt. Dazu erfahren sie Details zu den Biotopen sowie den Brut- und Aufzuchtzeiten der in der Naberner Natur lebenden Tiere, um darauf aufmerksam zu machen, wann besondere Vorsicht für die geschützten Bereiche geboten ist. So dürfen etwa die landwirtschaftlichen Flächen während der Vegetationsphase von März bis Oktober nicht betreten werden. Die Hinweistafeln, denen der Ortschaftsrat grünes Licht erteilt hat, baut die Initiative in Eigenleistung auf und sorgt ebenso für deren Inhalt.
Gute Ideen werden umgesetzt
Die erste Aktion von „Natürlich Nabern“ war letzten Sommer die Verteilung von Samentüten. So blüht es an verschiedenen Stellen im Ort insektenfreundlich. „Auch jetzt im April werden wieder Blumensamen verteilt“, kündigt Thomas Doll an. Ebenfalls im Sommer lud Teammitglied Klaus Lang Interessierte zur vogelkundlichen Führung ein, auch dieses Angebot wird wiederholt.
Elf Vogelpaten haben zudem 73 Nistkästen auf den örtlichen Streuobstwiesen, am Waldrand und im Wald sowie entlang von Bachläufen angebracht. Damit soll die Artenvielfalt gefördert werden. Die Paten sind im Herbst für die Reinigung ihrer zugeteilten Nisthilfen zuständig und bereiten sie im Februar für die nächste Brutzeit vor. Parallel wird ein Monitoring des Vogelbestands durchgeführt. „Mit rund 50 Teilnehmern sehr gut besucht war dieses Jahr der Baumschnittkurs von Rudolf Thaler aus Bissingen auf einer unserer Streuobstwiesen“, ergänzt Doll.
Pflege der Streuobstwiesen
Deren richtige und beständige Pflege sei ebenso wichtig für die Artenvielfalt, „und dafür braucht es die nachrückenden Generationen. Das ist ein Dauerthema.“ Ein weiteres Projekt war Mitte März der Aufbau einer Hundefreilauffläche an der Gabelung Asangweg/Ob dem Traubenweg. Dort sollen die Vierbeiner in einem gesicherten Bereich spielerisch ausgelastet und zudem für konfliktfreie Begegnungen in der Natur trainiert werden können, erklärt der Leiter der Initiative.
Weitere zentrale Themen sind die Pflege und Optimierung der örtlichen Biotope, was teils mehrjährige Pflegemaßnahmen mit sich bringt. Dazu sollen neue Biotope und damit Habitate für Insekten und Vögel entstehen. Hierfür braucht es die finanzielle Unterstützung des Landschaftserhaltungsverbands. „Im Kommunalwald ist zudem in Zusammenarbeit mit Forstrevierleiter Benjamin Fischer die Ausweisung eines Waldrefugiums auf Basis des Alt- und Totholzkonzepts der Stadt Kirchheim geplant“, ergänzt Thomas Doll. Die Fläche wird dann aus der forstwirtschaftlichen Nutzung rausgenommen.
„Wir wollen vor der eigenen Haustür mit dem Naturschutz beginnen und die Bevölkerung dafür gewinnen.“ So lerne man wieder zu schätzen, was man an Natur vor Ort habe und achte sie entsprechend.