Weilheim und Umgebung
Bürgermeisterwahl in Neidlingen: Zwei Bewerber zögern noch

Kandidatur Zwei der vier Bewerber bei der Neidlinger Bürgermeisterwahl haben bereits erklärt, beim nächsten Wahlgang erneut anzutreten, bei den beiden anderen steht die Entscheidung noch aus. Von Peter Dietrich

Zwei Kandidaten liegen beim ersten Wahlgang dicht an dicht an der Spitze, zwei weitere folgen mit deutlichem Abstand. Also kommt es zur Stichwahl zwischen dem Erst- und Zweitplatzierten? Das mögen viele vermuten, dem ist aber im Rennen um das Neidlinger Rathaus nicht so. Das steht schon fest, auch wenn erst zwei Bewerber definitiv über ihre erneute Kandidatur entschieden haben. Keinem ist ein Vorwurf zu machen, wenn er etwas Bedenkzeit braucht: „Schlaf mal eine Nacht darüber“ ist als Ratschlag keine Floskel, sondern sinnvoll.

Maximilian Sigel aus Kirchheim hat die Nacht dann doch nicht gebraucht. Sein Entschluss stand bereits am Sonntagabend um 23 Uhr fest: „Ich werde zur zweiten Wahl erneut antreten“, teilte er mit. Der Abstand bei den Wählerstimmen – als Drittplatzierter hatte Maximilian Sigel 111 Stimmen erhalten – kann den 28-Jährigen nicht schrecken. Er liefert auch gerne die Begründung für seine erneute Kandidatur: „Ich finde es wichtig, dass man merkt, dass die junge Generation den Willen hat, etwas zu bewegen und anzupacken. Ich möchte ebenfalls Teil dieser Gemeinde werden, nicht nur als Bürgermeister, sondern auch als Bürger.“ Was er sich wünscht: „Die Neidlinger sollen sich in diesen 14 Tagen Gedanken machen, dass man mit einem jungen Mann mehr als nur acht Jahre lang gemeinsam viel erreichen und gestalten kann.“ Bürgermeister Klaus Däschler bestätigte die erneute Kandidatur von Maximilian Sigel, auch bei ihm lag am frühen Montag bereits dessen Rückmeldung vor.

Ihm folgte an vierter Stelle Peter Geiß aus Neidlingen mit 105 Stimmen. Er bat am Montag noch um Bedenkzeit: „Ich will das erst mit der Familie besprechen. Das ist noch zu kurzfristig.“ Er entscheidet sich vermutlich heute und will dann umgehend das Neidlinger Rathaus informieren.

Mit 353 Wählerstimmen, das sind 38,5 Prozent, hat sich Robert Böhnel beim ersten Wahlgang an die Spitze gesetzt. Doch das bedeutet für ihn nicht automatisch, dass er nochmals antritt. Erst mal darüber schlafen – diesen Ratschlag hat er schon öfters seinen Mitarbeitern auf dem Mulfinger Rathaus gegeben und damit durchweg gute Erfahrungen gemacht. Diese Ruhe praktiziert der Mulfinger Bürgermeister auch bei sich selbst. „Das bespreche ich noch mit der Familie“, sagte er am Montag, den zweiten Wahlgang betreffend. „Ich habe die meisten Stimmen bekommen, das ist natürlich schon ein starkes Signal.“ Aber nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses stand zuerst die Rückfahrt nach Mulfingen an, dann wurden die Kinder ins Bett gebracht: „So etwas entscheidet man nicht kurz vor 22 Uhr.“ Am Montag warteten dann wieder die Aufgaben als Bürgermeister von Mulfingen. Der prompte Rückruf beim Teckboten kam trotzdem.

Mit 334 Stimmen, das entspricht 36,5 Prozent, war Jürgen Ebler aus Hülben dem Erstplatzierten dicht auf den Fersen – mit nur 19 Stimmen Abstand. Wird er nochmals antreten? „Ja, das mache ich“, antwortet er am Telefon ohne das geringste Zögern und verspricht einen „weiterhin engagierten Wahlkampf“. „Jüngere Menschen kann ich online ansprechen, aber durch Corona komme ich an Ältere nur schwer heran“, bedauert er. Der Wahlkampf von Haustür zu Haustür sei extrem zeitaufwändig. Beinahe die einzige Möglichkeit sei der Infostand am Samstagmorgen vor dem Neidlinger Lebensmittelgeschäft. Dort habe er bereits sehr gute Gespräche gehabt und wolle diese fortsetzen: „Am Samstag von 9 bis 12 Uhr bin ich wieder dort.“