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Bürohund: Gute Idee oder Desaster?

Arbeit Sabine Lahme hilft Menschen dabei, Probleme anzupacken. Ihre Hündin Joy unterstützt sie das eine oder andere Mal.

Region. „Ein Bürohund kann eine richtig tolle Sache sein – es gibt aber so manches zu beachten“, sagt Sabine Lahme. Die aus Frickenhausen stammende Psychologin, Beziehungs-Expertin und Mediatorin achtet bei der Arbeit mit ihren Therapiehunden nicht nur auf das Wohl der Menschen, sondern auch auf das der Vierbeiner.

Für die Atmosphäre im Büro könne ein Hund wahre Wunder wirken, sofern die Rahmenbedingungen stimmten. „In der Gegenwart von Hunden fühlen sich die meisten Menschen wohl. Das liegt am Oxytocin – einem Hormon, das für starke Bindungen sorgt, beruhigt und generell gute Gefühle freisetzt.“ Da werde auch öfter mal gelächelt: Kein Wunder, wenn die Stimmung plötzlich gut ist. Die Atmosphäre werde durch einen Bürohund aufgelockert und nachweislich verbessert. „Mit dem Vierbeiner verbinden die Menschen, dann automatisch positive Emotionen“, erklärt die in Düsseldorf praktizierende Expertin.

„Zuallererst muss jedoch das Mitbringen eines Bürohundes mit der Chefin oder dem Chef abgesprochen werden.“ Das ist aber nur die halbe Miete. Auch das Einverständnis der Kollegen im Büro müsse eingeholt werden. Sinnvoll sei: Verhaltensregeln festlegen und gut sichtbar im Büro aufhängen. „Wann kommt der Hund mit, darf er im Büro herumlaufen, ist es möglich, dass Türen geschlossen bleiben, wenn der Hund nicht reinkommen soll?“

Genauso wichtig: Der Halter müsse Regeln für den Umgang mit dem flauschigen Kollegen festlegen. Liegt der Hund auf seiner Decke, dürfe er nicht gestört werden. „Auch er braucht seinen Rückzugsort.“ Zudem sei es sinnvoll, zu klären, ob er Leckerli bekommt und wenn ja, welche. Nicht jeder Hund verträgt jedes Futter. „Zugang zu Wasser wiederum braucht jeder“, sagt Lahme. Um erst gar keine Unstimmigkeiten aufkommen zu lassen, lohne es sich, den Platz für den Wassernapf abzusprechen. Bevor jedoch für den einen Hund alles geregelt wird, einmal die Frage stellen: Dürfen weitere Kollegen ihre Hunde mitbringen oder keiner? „Einer ist oft okay, viele nicht unbedingt, auch wenn es unter den Hunden funktionieren kann.“ Debora Schreiber