Bad Boll. Im Corona-Jahr 2020 hat die Kurgemeinde Bad Boll ein Drittel weniger Touristen verzeichnet. Dies gab Bürgermeister Hans-Rudi Bührle im Gemeinderat bekannt. Das sei nicht bloß eine Delle. Allerdings hatte er Schlimmeres befürchtet. Bührle findet es erstaunlich, dass es bei einem Drittel geblieben ist. Wenn man bedenke, dass die Rehaklinik im Vorjahr ihren Betrieb eine Zeitlang eingestellt habe. Und von dort komme ein Großteil der Gäste. Der Evangelischen Akademie nebenan erging es ebenso. Drei Monate keine Tagungen. Später folgte der zweite Lockdown. Für die Wertschöpfung im Ort sei dadurch eine Menge verloren gegangen, so Bührle. Dennoch: Bad Boll ist noch gut weggekommen. Auf Göppinger Kreisebene sind die Tourismuszahlen um fast 40 Prozent eingebrochen, konstatierte Bührle. Das sei wiederum besser als in der ganzen Region Stuttgart. Da habe der Rückgang 50 Prozent betragen.
Für die Zeit nach Corona prognostiziert der Boller Schultes eine veränderte Tourismuslandschaft. So hat die Evangelische Akademie angekündigt, neben den gewohnten Tagungen auch digitale und hybride anbieten zu wollen, wodurch auch weniger gereist wird. Umgekehrt sieht Bührle aber gute Voraussetzungen für den Ausflugstourismus nach Bad Boll. Voriges Jahr erlebte der Stauferkreis geradezu einen Ansturm der Wanderer, die die reizvolle Landschaft genossen. Bührle glaubt, dass die neue Wertschätzung der Landschaft anhält. „Ich sehe hier großes Potenzial, auch für unseren Bereich.“ Abgestürzt ist der Tourismus im Corona-Jahr 2020 von einem recht hohen Niveau. Im Jahr zuvor hatte Bad Boll fast 170 000 Übernachtungen. „Das war für uns einfach ein Top-Jahr“, sagt Hans-Rudi Bührle. Jürgen Schäfer