Mit Beginn des Sommers und steigenden Temperaturen freuen sich Jung und Alt auf eine der beliebtesten Freizeitaktivitäten: Baden. Die Badeseen in der Umgebung locken mit erfrischendem Wasser und bieten eine willkommene Abwechslung zur Hitze. Doch wie steht es mit der Wasserqualität?
Sowohl der Bissinger See als auch der Kirchheimer Bürgersee – genauer: der Untersee – wurden mit „ausgezeichnet“ bewertet: Badegäste können dort also ungetrübten Badespaß genießen. Den Aileswasensee in Neckartailfingen dagegen bewertet das Gesundheitsministerium nur mit „ausreichend“. Der Baggersee ist damit landesweit einer von nur vier Seen, die in dieser Kategorie gelistet werden. Doch wie steht es dort wirklich um die Wasserqualität?
Die schlechte Bewertung des Aileswasensees kann Christina Gombold nicht nachvollziehen. Derzeit ist die Wasserqualität nach Angaben der stellvertretenden Hauptamtsleiterin in Neckartailfingen nämlich ausgezeichnet. Alle zwei Wochen werde die Wasserqualität in dem Baggersee überprüft und die Messdaten würden keine Auffälligkeiten aufweisen. Die aktuellen Werte seien hervorragend und es könne uneingeschränkt im Aileswasen gebadet werden, betont auch Andrea Wangner, Sprecherin im Esslinger Landratsamt.
Messdaten aus den vergangenen vier Jahren
Der Grund, dass der See trotzdem schlechte Bewertungen eingefahren hat: Die Qualitätsstufen der Badegewässer basieren auf den Messdaten der letzten vier Jahren. Einzelne Ausreißer seien etwa durch Starkregen oder Vogelkot hervorgerufen worden und hätten in den Jahren 2021 und 2022 dazu geführt, dass im vierjährigen Vergleich die Wasserqualität nur als „ausreichend“ bewertet wurde, so Andrea Wangner.
Hohe Temperaturen und Sonnenschein locken nicht nur Badegäste, sondern fördern das Wachstum der sogenannten Bakterien. Blaualgen sind im biologischen Sinne Bakterien, keine Algen, aber ihr grün-blauer Farbstoff hat ihnen den Namen eingebracht. Einige Blaualgen produzieren Giftstoffe, die für den Menschen eine gesundheitliche Gefahr darstellen können: Hautreizungen, allergische Reaktionen, Übelkeit und Erbrechen, oder Atemwegserkrankungen sind nur einige Punkte auf der langen Liste der möglichen Reaktionen. In einem solchen Fall wird vom Baden abgeraten.
Von den drei überwachten Seen im Kreis Esslingen, so Andrea Wangner, sei in den letzten 20 Jahren nur der Aileswasensee von Blaualgen betroffen gewesen. Gründe für eine Algenblüte seien meist Wärme, Licht, Überdüngung oder Zuflüsse von intensiv bewirtschafteten landwirtschaftlichen Flächen. Eine Prognose lasse sich nicht erstellen: „Jahrelang trat die Algenblüte im Spätsommer auf, in den letzten Jahren teilweise schon im Juni.“
Aktuell keine Gefahr durch Blaualge
Aktull droht am Aileswasensee jedoch keine Gefahr durch Blaualgen. „In der laufenden Badesaison wurde für die drei Badegewässer im Landkreis Esslingen kein massiver Anstieg der Population beobachtet“, sagt Pascal Murmann, Sprecher des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration.
In der Badesaison, die in der Regel vom ersten Juni bis Mitte September gehe, erheben die Gesundheitsämter mindestens ein Mal im Monat Proben. Der Aileswasensee wird laut der Gemeinde Neckartailfingen alle 14 Tage beprobt. Von den 312 regelmäßig kontrollierten Badestellen im Land wurden laut Ministerium 303 Seen mit „sehr gut“ oder „gut“ benotet. Der jeweilige Zustand eines Badegewässers kann laut Pascal Murmann auf der Badegewässerkarte auf der Internetseite des Ministeriums aufgerufen werden. In einem Steckbrief könnten neue Meldungen, allgemeine Informationen zum See sowie die Bewertung der Wasserqualität der letzten vier Jahre abgerufen werden. Auch aktuelle Meldungen wie etwa eine kurzfristige Sperrung aufgrund einer Gewässerverunreinigung oder eine Wiederfreigabe nach einer Sperrung würden von den örtlichen Gesundheitsbehörden ebenfalls auf der Internetseite bekannt gegeben.
Informationen zur Gewässerqualität gibt es auf der Website https://badegewaesserkarte.landbw.de/