Von guten Zuwachsraten auf allen Ebenen und ein besseres Betriebsergebnis als erwartet hat der Vorstand der VR Bank Hohenneuffen-Teck bei der Vorstellung der Geschäftszahlen 2021 berichtet. „Wir hatten eine sehr erfreuliche Entwicklung“, sagte Vorstandssprecher Bruno Foldenauer: „Wir sind stärker gewachsen als geplant.“ Die Bank setze damit ihren nachhaltigen Wachstumskurs fort. Die Bilanzsumme übersprang erstmals in der Geschichte der Bank eine Milliarde Euro. Sie stieg gegenüber dem Vorjahr um 67 Millionen Euro, ein Plus von sieben Prozent. Getragen wurde das Wachstum von den Krediten und Einlagen, die große Nachfrage nach Krediten habe sich auch 2021 fortgesetzt. „Unsere Kunden investierten kräftig“, so Foldenauer. Der Schwerpunkt habe dabei auf langfristigen Immobilienfinanzierungen gelegen, sowohl von privater als auch gewerblicher Seite. Insgesamt hat die Bank 120 Millionen Euro an neuen Krediten vergeben. Das Kreditvolumen stieg um 34 Millionen Euro auf 685 Millionen Euro (plus 5,3 Prozent).
Kunden haben mehr gespart
Über Plan seien auch die Kundeneinlagen gewachsen. Sie legten 2021 um 59 Millionen auf 814 Millionen Euro zu. Ein Plus von 7,9 Prozent. Die Pandemie habe zu einer deutlichen Änderung des Kundenverhaltens geführt, sagte Foldenauer: „Unsere Kunden haben erheblich mehr gespart. Es wurden hohe Summen kurzfristig auf Giro- und Tagesgeldkonten angelegt, um auf mögliche Probleme wegen der Pandemie schnell reagieren zu können.“
Auch das Geschäft mit Aktien und Fondsanlagen verlief 2021 erfolgreich, wie Vorstandsmitglied Thomas Krießler berichtete: „Wir haben ein gutes Vertriebsjahr hinter uns – nicht trotz, sondern wegen Corona.“ Um 6,5 Prozent auf knapp sechs Millionen Euro stieg das Provisionsergebnis. Die Kunden suchten nach inflations- und krisensicheren Anlagen. Dazu zählten neben Aktien auch Immobilien oder Gold, was wiederum die Preise nach oben treibe. Man sehe durchaus eine Gefahr von Überhitzung und Blasenbildung, sagte Krießler. Bei der EZB wisse man darüber, „aber sie hat es mit ihrer Negativzinspolitik ja selbst ausgelöst“.
Der Zinsüberschuss war vergangenes Jahr unter dem Strich mit 15,3 Millionen Euro zwar höher als im Vorjahr, dies beruhe aber auf Sondereffekten wie einem Nachholeffekt bei Dividendeneinnahmen aus Beteiligungen, die 2020 nicht geflossen seien, erläuterte Vorstandsmitglied Stefan Gerlach. Die Ertragslage der Bank bezeichnete er als „schwäbisch solide“. Das Betriebsergebnis vor Bewertung stieg um 480 000 Euro auf 6,3 Millionen Euro. Die Schließung von Geschäftsstellen – die VR Bank hatte vergangenes Jahr vier Standorte in SB-Stellen umgewandelt, darunter die Filiale in Kohlberg – wirke sich zum Teil erst 2022 in der Bilanz aus. Gleichzeitig wurde in die Digitalisierung der Verwaltung investiert: So verfügten mittlerweile 55 Mitarbeiter über einen mobilen Arbeitsplatz. Der Jahresüberschuss beträgt wie im Vorjahr 1,4 Millionen Euro. Das Eigenkapital sei auf nun über 100 Millionen Euro ausgebaut worden, so Gerlach. Der Vertreterversammlung, die am 2. Juni in der Teckhalle in Owen wieder in Präsenz stattfinden soll, wird eine Dividende wie im Vorjahr in Höhe von zwei Prozent vorgeschlagen.
Auch die digitalen Zugangswege im Bankgeschäft habe man vergangenes Jahr massiv ausgebaut, sagte Thomas Krießler. So setze man inzwischen Videoberatung mit Erfolg ein. Man wisse beim Online-Banking von den Problemen bei Software und Apps, die derzeit bundesweit erneuert würden: „Ich kann versichern, dass diese Performanceprobleme mit höchster Priorität bearbeitet werden.“ Post bekommen haben in den vergangenen Wochen alle Kunden der VR Bank: Nach dem Urteil des Bundesgerichtshofs müssen Banken Preiserhöhungen bei den Kontoführungsgebühren individuell mit den Kunden vereinbaren. Aktuell sei damit aber keine Preiserhöhung verbunden, versicherte Stefan Gerlach. Die letzte Preisanpassung sei 2020 gewesen: „Jetzt ändern wir die Preise nicht.“
Foldenauer geht in Ruhestand
Nach rund 47 Jahren bei der Bank, davon 34 Jahre im Vorstand, werde er sich ab Juli in den Ruhestand verabschieden, kündigte Bruno Foldenauer an. Seit 2001 ist er Vorstandssprecher bei der VR Bank Hohenneuffen-Teck. Der Vorstand wird künftig noch aus zwei Personen bestehen, mit Thomas Krießler als Sprecher und Stefan Gerlach.
Die VR Bank in Zahlen
Bilanzsumme: 1,017 Mrd. Euro (+ 7
Prozent)
Gesamtkundenvolumen: 2,18 Mrd.
Euro (+ 8,3 Prozent)
Kredite: 685 Mio. Euro (+ 5,3 Prozent)
Einlagen: 814 Mio. Euro (+ 7,9 Prozent)
Betriebsergebnis vor Bewertung: 6,3 Mio. Euro (+ 0,4 Millionen Euro)
Jahresüberschuss: 1,4 Millionen Euro
Haftendes Eigenkapital: 101,7 Millionen Euro
Mitglieder: 23 198 (- 65)
Mitarbeiter: 142 (- 3)
Geschäftsstellen: 9 (- 4)
SB-Geschäftsstellen: 9 (+ 3)