Weilheim und Umgebung
Banner sollen röhrende Bikes und Boliden zähmen

Straßenverkehr An der Gammelshauser Steige macht eine Plakatkampagne auf Motorenlärm aufmerksam.

Gammelshausen. Mit einer plakativen Aktion wollen der Landkreis Göppingen, das Polizeipräsidium Ulm und die Initiative „Sicherer Landkreis Göppingen“ die Motorrad- und Autofahrer sensibilisieren. Zur Präsentation des ersten Banners an der ­Gammelshaus­er Steige hat Landrat Edgar Wolff auf das wunderschöne Panorama hingewiesen und Verständnis für das Freiheitsbedürfnis vieler Bürger geäußert, gerade nach Zeiten der Corona-Beschränkungen. Auch die Fahrt mit dem Motorrad vermittle häufig ein Gefühl von Freiheit, gehe aber leider oft mit Lärmbelästigung einher.

Das in Gammelshausen enthüllte Banner wird es insgesamt 50 Mal im Landkreis geben, 17 Städte wollen nachziehen. „Wir sind keine Motorrad-Hasser“, betont Manfred Gottwald, Leiter des Straßenverkehrsamtes beim Landkreis Göppingen. „Beschwerden über Motorradlärm erreichen das Straßenverkehrsamt jede Woche“, erklärt er. Jessica Wahl, Sachbearbeiterin beim Straßenverkehrsamt, hat die Aktion Bannerkampagne koordiniert, Gammelshausens Bürgermeister Daniel Kohl zeigte sich ebenfalls erfreut von der Aktion. Beschwerden zur Lärmbeläs­tigung gehen auch bei der Ortspolizeibehörde häufig ein. Nicht nur der Straßenanstieg am Ortsende allein sei vom Lärm stark betroffen. „Auch nach der dritten Serpentine hört man noch das Motorrad oder auch den getunten Wagen“, fügt er an. Auch Beerdigungen würden dabei in unsensibler Weise gestört.

Die Initiative sicherer Landkreis Göppingen finanziert die 50 Banner, die demnächst an den Stellen zu sehen sein werden, die von Motorrädern häufig frequentiert werden. Von Adelberg bis Gammelshausen, von Eislingen bis ins Ottenbacher Tal, in Böhmenkirch und im Oberen Filstal von Bad Überkingen bis Gruibingen und Wiesensteig, sollen die gro­ßen Plakate um Verständnis und umsichtiges sowie möglichst geräuscharmes Fahren werben.

Die Hoffnung aller Projektbeteiligten ist es, der Gedankenlosigkeit mancher Verkehrsteilnehmer entgegenwirken zu können. Spaß haben gerne, aber unter Rücksichtnahme, ist der gemeinschaftliche Tenor der Projektbeteiligten, die sich mit dieser Angelegenheit beschäftigen. Sie wissen sehr wohl von der Freude am Sound der Maschine, von der Freude an der Geschwindigkeit und dem Freiheitsgefühl, von dem Landrat Edgar Wolff eingangs sprach.

Fast 19 000 Motorräder sind derzeit beim Landkreis zugelassen. An sie geht der Appell mit der Bitte um rücksichtsvolles Fah­ren. Motorräder und die getunten Fahrzeuge mit ihrem „besonderen Sound“ dürfen sich ebenso angesprochen fühlen, besonders wenn sie in Zeiten der Mittags- oder Nachtruhe gerne „aufdrehen“ würden. „Die Aktion ist uns eine Herzensangelegenheit“, betont Manfred Gottwald. „Bringt es was?“, wurde er zur Aktion bereits gefragt. „Es nicht zu machen, bringt nichts“, ist seine Devise. Er hofft auf eine positive Auswirkung für sämtliche Straßen des Landkreises. Patricia Jeanette Moser