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Barrierefreies Zuhause

Sicherheit Die Wohnberatung des Vereins „buefet“ zeigt, wie man die eigenen vier Wände so einrichtet, dass man darin lange selbständig leben kann. Von Katja Eisenhardt

Maya und Heinz Knauß sind ein rüstiges Rentnerehepaar. An diesem Augustnachmittag bekommen die 83-Jährige und ihr ein Jahr älterer Mann Besuch von Susanne Liebhart, die beim gemeinnützigen Kirchheimer Verein buefet bereits seit zwölf Jahren zu den ehrenamtlichen Wohnberatern gehört. Hauptamtlich arbeitet die Diplom-Psychologin und -Sozialpädagogin als Ansprechpartnerin und Koordinatorin beim Krankenpflegeverein Köngen. Gemeinsam mit Maya und Heinz Knauß nimmt sie deren Wohnumfeld genau unter die Lupe: Wie barrierefrei ist es, wo lauern potenzielle Gefahrenquellen und Hindernisse und wie lassen sich diese beheben? Die Wohnberatung ist eines der gefragten buefet-Angebote, die sich rund ums selbständige und selbstbestimmte Älterwerden in den eigenen vier Wänden drehen.

 

„Es kann von heute auf morgen passieren, dass man körperlich nicht mehr so fit ist.
Maya Knauß
Die 83-Jährige spricht ihre beiden Schlaganfälle an

 

Maya Knauß hat selbst lange ehrenamtlich beim Besuchsdienst des gemeinnützigen Vereins mitgewirkt, der ins Haus der Sozialen Dienste der Stadt Kirchheim eingebunden ist. Beruflich hat die 83-Jährige zudem einen wichtigen Erfahrungsschatz, was Bewegung und die nötige Prophylaxe angeht: „Ich war Masseurin und medizinische Bademeisterin mit der Zusatzausbildung Krankengymnastik. Ich hatte lange eine eigene Praxis“, berichtet sie. Ihr Mann hat als gelernter Schreiner das handwerkliche Können, wenn zuhause Umbaumaßnahmen zur Alltagserleichterung anstehen. Zwei Schlaganfälle hatte Maya Knauß in den letzten Jahren, von denen sie sich zwar gut erholt hat, die aber nach wie vor ihre linke Körperhälfte etwas beeinträchtigen. Drinnen wie draußen benötigt sie seither einen Rollator: „Ich bin mobil, aber eben nicht mehr so flott unterwegs wie davor.“

Der Rundgang beginnt im Garten: Über mehrere Stufen gelangt man ins Haus. Auf einer Seite erleichtert bereits ein Handlauf das sichere Treppensteigen. „Auf der anderen Seite könnten Sie ergänzend ein Geländer oder bei Bedarf einen Außenlift anbringen lassen“, erklärt Susanne Liebhart, „ein Treppenlift ist an den meisten Treppen möglich, man muss nur beachten, dass noch 90 Zentimeter als Fluchtweg frei sein müssen.“ Der schmale Gartenweg des Ehepaars Knauß könnte um eine Fliesenreihe verbreitert und dadurch bei Bedarf Rollstuhltauglich gemacht werden.

Im Hausinneren sind Maya und Heinz Knauß schon gut aufgestellt: Das Bett hat der Schreiner mit einem Unterbau für ein leichteres Aufstehen erhöht, der Weg ins Bad ist eben, ein Stuhl steht in der Dusche bereit, einen Haltegriff gibt es auch. „An der Dusche könnte man noch die Glaswand entfernen und durch eine flexible Falttür ersetzen, so käme man mit einem Rollstuhl ins Bad“, erklärt Liebhart. Die Toilette könnte durch eine höhere ersetzt werden, was das Aufstehen erleichtert. Teils vorhandene Türschwellen im Wohnbereich ließen sich durch passende Rampen ebnen.

Wie praktisch ein verstellbarer Fernsehsessel ist, demonstriert Maya Knauß im Wohnzimmer und fährt die Sitzfläche zum Aufstehen per Fernbedienung in eine fast aufrechte Position. Am Esstisch hat ihr Mann extra Rollen an ihren Stuhl montiert, so kann sie sich leicht an den Tisch heranziehen. Der Teppich unter dem Esstisch ist aktuell kein Problem. „Wenn aber jemand Parkinson hat, aus anderen Gründen nicht mehr trittsicher ist oder einen Rollstuhl benötigt, sollte man auf Teppiche verzichten, denn sie sind Stolperfallen“, rät Susanne Liebhart. In der Küche hat Handwerker Heinz Knauß die Arbeitsplatte erhöht: „Dazu haben wir die Schubladen so eingeräumt, dass alles Wichtige erreichbar ist, ohne dass ich mich bücken muss. Da bekomme ich einen leichten Schwindel“, erklärt seine Frau.