Weilheim · Lenningen · Umland
Baubeginn für Weilheimer Schulturnhalle steht fest

Großprojekt Im Juni kommenden Jahres beginnt der Bau der neuen Turnhalle an der Weilheimer Limburg-Grundschule. Die auf acht Millionen Euro gestiegenen Kosten haben allerdings für Diskussionen gesorgt. Von Bianca Lütz-Holoch 

Schon mehrfach musste die Stadt Weilheim die Kosten für den geplanten Bau der neuen Schulturnhalle an der Weilheimer Limburg-Grundschule nach oben korrigieren. Jetzt hat das Projekt noch einmal eine neue finanzielle Dimension erreicht: Aus den ursprünglich einmal eingeplanten 5,35 Millionen Euro sind – Stand jetzt – über acht Millionen Euro geworden. Das hat für einige Diskussionen im Weilheimer Gemeinderat gesorgt. Grünes Licht für das Projekt gab es trotzdem. Im Juni kommenden Jahres soll der Bau der Halle starten, der Abriss der alten Gebäude westlich der Lindach beginnt voraussichtlich schon im Januar. Wenn alles glatt läuft, ist die Turnhalle im Frühjahr 2025 fertig.

 

Gibt es eigentlich eine Schmerzgrenze?
Ilse Fischer
Die BDF-Stadträtin hätte sich ein Limit für die Baukosten gewünscht.

 

 „Anfang des Jahres hatten wir 7,2 Millionen Euro im Haushalt und in der Finanzplanung bereitgestellt“, ging Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle im Gemeinderat auf die finanziellen Entwicklungen ein. „Jetzt sind die Kosten nochmal gestiegen.“ Zurückzuführen ist das auf die allgemeine wirtschaftliche und politische Situation. Insgesamt hat das Projekt damit von den Anfängen bis heute eine Preissteigerung von 50 Prozent erfahren. Ein Lichtblick: Vom Bund erhält die Stadt für das Projekt 2,25 Millionen Euro an Zuschüssen, vom Land zusätzlich 330 000 Euro.

Angesichts der neuesten Preisentwicklungen gab es im Gemeinderat aus den Reihen der Bürgerdemokratischen Fraktion (BDF) nun massive Kritik. „Gibt es eigentlich überhaupt eine Schmerzgrenze?“, fragte Stadträtin Ilse Fischer provokativ und stellte klar: „Wir haben schon vor zwei Jahren beantragt, eine Baukostenobergrenze zu diskutieren und eine Alternativplanung zu beschließen.“ Schon von Anfang an hatte sich die erst seit 2019 im Weilheimer Gemeinderat vertretene BDF nicht mit dem Siegermodell anfreunden können. Am vorher ausgelobten Architektenwettbewerb war die neue Wählervereinigung noch nicht beteiligt gewesen. Auch Hans-Peter Sindlinger bekräftigte das noch einmal, dass die BDF nicht bereit sei, die Kosten mitzutragen. „Wir haben ja nicht nur das eine Projekt“, betonte er und sprach noch einmal an, dass er eine bescheidenere Lösung für die Halle bevorzugt hätte. „Es gibt ja genügend Möglichkeiten zwischen Kleinwagen und Luxusfahrzeug.“

Blick zurück zum Bürgerentscheid

„Das ist eine riesige Summe“, pflichtete Gerda Schrägle ihren Vorrednern bei. Sie erinnerte aber auch daran, dass die Stadt ursprünglich etwas ganz anderes geplant hatte. „Deswegen hatten wir ja eine Kombihalle beschlossen. Es wäre wünschenswert gewesen, eine solch teure Halle auch abends und am Wochenende nutzen zu können.“ Nicht zuletzt habe der Bürgerentscheid die Sache verzögert und damit zur Kostensteigerung beigetragen. Angesichts dessen, dass der Bau der Schulturnhalle Pflichtaufgabe der Stadt und die Architektur darüber hinaus beschlossene Sache sei, lautete ihr dringender Appell an die BDF: „Bitte begleitet den Prozess mit Ausschreibung und Ausführung konstruktiv.“

Hans-Peter Sindlinger zeigte sich erstaunt, dass solch „alte Kamellen“ aus der Zeit des Bürgerentscheids zur Limburghalle wieder aufgewärmt würden. Und er ärgerte sich: „Ich verbiete mir, dass die BDF für die Verzögerung verantwortlich gemacht wird“, wies er die Vorwürfe gegenüber seiner Fraktion, die aus der Bürgerinitiative pro Limburghalle hervorgegangen war, zurück.

Die Größe hat ihren Preis

Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle stellte klar, dass der Halle auf Basis des Bedarfs eine gewisse Kubatur zugrunde liege – und die habe eben ihren Preis. „Wenn wir sie nur halb so groß bauen würden, wären auch die Kosten niedriger“, so der Rathauschef. Zu bedenken gab er, dass auch für die Limburghalle und das Lehrschwimmbecken die Zeit tickt. „Bis zum heutigen Tag hat aber keiner einen Plan B vorgelegt“, sagte er und spielte darauf an, dass mit dem Bürgerentscheid zur Hallenfrage auch Lösungen für die beiden maroden Einrichtungen der Stadt vom Tisch waren, ohne dass Alternativen geboten wurden.

Bei drei Gegenstimmen aus der BDF votierte der Rest des Gemeinderats geschlossen dafür, die Ausschreibungen für die Turnhalle freizugeben.