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Beblinger Treff: „Hier bekommt man Rat und konkrete Hilfe“

Diakonie Der Beblinger Treff ist als Anlaufstelle für Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung nachgefragt.

Kreis. „Bei der Ankunft in Deutschland war ich nach der langen Flucht aus der Ukraine einfach nur gestresst und wusste nicht, wie es nun weitergehen soll“, berichtet Anush Margaryan. Die junge Frau ist mit ihrem vierjährigen Sohn aus der Ukraine geflohen und über Zwischenstationen in Polen, Berlin und Meßstetten bei Sigmaringen nach Esslingen gelangt. Auch die beiden Männer Dmytro Omelchuk und Oleksii Polianskyi sind auf verschlungenen Wegen aus der Ukraine nach Deutschland geflohen und haben nun in Esslingen eine Bleibe gefunden.

Die drei berichten offen von ihren Gefühlen der Verwirrung, von Angst und Ohnmacht auf dem Weg hierher und wie sie oft nicht wussten, was als Nächstes passieren würde. Umso mehr waren sie immer wieder auf Menschen angewiesen, die ihnen geholfen haben. Bei Dmytro war es ein ehemaliger Arbeitskollege, der nun in Stutt­gart arbeitete und eine Anlaufstation war. Oleksii berichtet von einer Helferin in Deutschland, die ihm alle Schritte, die er zu tun hatte, detailliert und deutlich auf einen Zettel geschrieben hat. Gerade für ihn, der schlecht sieht und eine bereits vor dem Krieg geplante Augenoperation ausfallen lassen musste, war das sehr hilfreich. „Das war nach der schrecklichen Flucht ein Lichtstrahl“, sagt Oleksii.

Um diese Lichtstrahlen geht es bei allen Schilderungen der Flucht und der Situation in Deutschland, auch in Esslingen: Es sei extrem wichtig, gesagt zu bekommen, was man selbst tun soll und kann, welcher Schritt nun der nächste ist auf dem Weg zu einem halbwegs normalen Leben.

Genau darum geht es auch beim Beblinger Treff in Esslingen: Ehren- und Hauptamtliche unterstützen Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung bei ihren Fragen und versorgen sie mit Informationen. Es geht um Kontoeröffnungen, Behördenkontakte, Anträge, Aufenthaltsstatus, Wohnen, Sprache, Arbeitsmöglichkeiten und vieles mehr. Der Beblinger Treff wurde von der Esslinger Allianz für Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung eingerichtet.

Kräfte bündeln

Diese Allianz besteht aus dem Kreisdiakonieverband im Landkreis Esslingen, der Caritas Fils-Neckar-Alb, der Initiative YES!, der Stadt Esslingen und Ehrenamtlichen aus den Esslinger Stadtteilen. „Nur so kann es in Zukunft gehen“, sagt Eberhard Haußmann, Geschäftsführer des Kreisdiakonieverbands. „Wir müssen die Kräfte bündeln und Flucht und Migration als dauerhafte Aufgaben unseres Gemeinwesens begreifen. Was wir heute an Integration leisten, ist eine gute Investition für die Zukunft.“

Das gemeinsame Handeln beim Beblinger Treff trägt jetzt schon Früchte. Viele Haupt- und Ehrenamtliche bringen ihre Kenntnisse ein. Dafür sind auch Anush, Dmytro und Oleksii dankbar. Sie fühlen sich wohl in Esslingen und sind beeindruckt von der Mischung aus Geschichte und Modernität in der Stadt. Anush würde gerne noch mehr historische Orte in Deutschland besuchen, Oleksii genießt Spaziergänge und das Merkel’sche Bad, und Dmytro würde gerne im Verein auf dem Neckar rudern. Das sind vielleicht weitere Schritte, zu denen der Beblinger Treff beitragen kann. Und alle drei sagen am Ende des Gesprächs: „Danke, Beblinger Treff!“ pm