Ein größerer Marktplatz mit einem Eiscafé, lauschige Plätze an der Lauter, Gebäude, die am Ufer wie Kieselsteine liegen und ein geänderter Verlauf der B 465 - Visionen, die das Büro Wick + Partner für die Oberlenninger Ortsmitte entwickelt hat. Die Planer aus Stuttgart haben mit ihrem Entwurf einen von der Gemeinde Lenningen ausgelobten Wettbewerb gewonnen. Am Donnerstagabend wurde er in der Oberlenninger Turn- und Festhalle öffentlich vorgestellt.
„Sie haben ein tolles Schlössle, ein tolles Rathaus und eine wunderschöne Landschaft, aber Oberlenningen ist keine Kleinstadt“, so steckte die Architektin und Stadtplanerin Petra Zeese den Rahmen ab. Sie hatte für die Gemeinde den Wettbewerb fachlich begleitet. Ihr geht es darum, die Ortsmitte „angemessen“ und „typisch“ zu gestalten.
Die Grundidee ist, die Situation im Ortskern zu verbessern. Wohnen, Einkaufen, Handwerk und Arbeiten stellen die Eckpfeiler der „Neuen Mitte“ dar. In mehreren Etappen ließe sich das mit dem Siegerentwurf umsetzen: Gemäß den Planern entsteht auf dem Grundstück des bisherigen Bauamts in einer ersten Phase die Rathauserweiterung und unterhalb des Schulhofs der Grundschule eine Kindertagesstätte. Außerdem könnten gegenüber des Backhauses zwei Geschäftshäuser gebaut werden. Erst in einem zweiten Schritt verlegt der Plan die Bundesstraße: Sie schwenkt bereits auf Höhe des Rathauses nach links Richtung Schillerplatz. Die Schwelchergasse gibt es nicht mehr. „Das ist ein Befreiungsschlag für die Ortsmitte“, so der Geschäftsführer von Wick + Partner, Michael Schröder. Das Bremsen und Beschleunigen in der bisherigen 90-Grad-Kurve verursache besonders viel Lärm.
Durch die neue Trasse soll nicht nur der Marktplatz gewinnen und das Rathaus besser eingebunden werden. Es entstehen auch Flächen an der Lauter mit Aufenthaltsqualität. Ein größerer Lebensmittelmarkt im Winkel von Burgtobelweg und neuer B 465, ein Pflegeheim, ein Gebäude für den Hort neben der Kita, ein Steg über die Lauter, der als Schulweg dienen kann, ein aufgewerteter Schillerplatz, neue Gehwegverbindungen und Stellplätze lassen sich wie Wohn- und Geschäftshäuser bausteinartig realisieren. „Es ist klar, dass sich so ein Plan weiterentwickelt“, hob Michael Schröder hervor.
Für Bürgermeister Michael Schlecht ist der Kern des größten Lenninger Ortsteils von zentraler Bedeutung für die gesamte Gemeinde. „Wir wollen die Menschen in die Ortsmitte bringen“, erklärte er. Weil die Umsetzung nur schrittweise gehen kann, es Richtungsänderungen geben wird und noch eine Menge Steine im Weg liegen, benutzt er gern das Bild des Marathons. Für eine Neuordnung des Quartiers hat die Gemeinde bereits zahlreiche Flächen aufgekauft. Um zu zeigen, was möglich wäre, haben die Planer jedoch nicht an Grundstücksgrenzen halt gemacht. „Wir respektieren Eigentum“, betonte der Rathauschef. Es handle sich auch nicht um einen Bebauungsplan. Er kündigte Foren an, in denen er mit den Bürgern ins Gespräch kommen will.