Zwischen Neckar und Alb
Behörde arbeitet am Limit

Pandemie Dem Gesundheitsamt Esslingen machen die steigenden Corona-Fallzahlen zu schaffen.

Esslingen. Die Zahl der Corona-Infizierten steigt und steigt. Das bedeutet für die Mitarbeiter im Kreisgesundheitsamt eine wachsende Belastung. Hier müssen möglichst alle Infizierten dokumentiert und ihre Kontaktpersonen ermittelt werden. Inzwischen ist die Arbeitsbelastung so hoch, dass erneut die Bundeswehr um Unterstützung angefragt wurde. Gleichzeitig scheint es bei der Software, mit der die Behörde arbeitet, stellenweise noch zu haken.

Im Esslinger Gesundheitsamt wird derzeit das Programm Survnet verwendet, mit dem „eine gleichzeitige Bearbeitung der Datensätze nicht möglich ist“, weil es nicht für die gleichzeitige Nutzung durch mehrere Anwender konzipiert wurde, erklärt eine Sprecherin der Behörde. Das ziehe die Nachverfolgung unnötig in die Länge, räumt die Sprecherin ein. Und es müsse geprüft werden, „ob alle Änderungen auch gespeichert wurden“.

„Zu Beginn der Pandemie haben wir teilweise noch mit Excel-Tabellen gearbeitet. Inzwischen ist die Datenverarbeitung wesentlich komfortabler geworden“, zieht indes der Gesundheitsdezernent Peter Freitag einen Vergleich mit der Situation vor einem Jahr. Nachbesserungsbedarf sieht er derweil vor allem „im Bereich der elektronischen Vernetzung der Gesundheitsämter innerhalb von Baden-Württemberg, aber auch länderübergreifend“. Und ergänzt: „Momentan geraten wir durch die rasche Zunahme der Fallzahlen wieder an unsere Kapazitätsgrenzen.“ Der Arbeitsaufwand stehe und falle auch mit den jeweiligen Öffnungsschritten. Beispielsweise sei die Kontaktpersonennachverfolgung sehr viel komplexer, wenn Schulen und Kindertagesstätten offen sind.

Schnittstellen machen Probleme

Hier sprechen die Zahlen eine deutliche Sprache: „In den vergangenen sieben Tagen wurden 2110 Kontaktpersonen ermittelt. Im Vergleichszeitraum des Vormonats waren es 810“, sagte eine Behördensprecherin am vergangenen Donnerstag. Eigentlich sollten alle Gesundheitsämter längst von der kostenlosen Software Sormas profitieren, um die Nachverfolgung von Corona-Infizierten zu vereinfachen und den Datenaustausch mit dem Landesgesundheitsamt und anderen Behörden zu verbessern. Das hatte die Bund-Länder-Konferenz bereits Ende 2020 beschlossen. Die Installation von Sormas ist auch bei der Esslinger Kreisbehörde „planmäßig erfolgt“. Allerdings „gibt es derzeit noch Probleme mit der Schnittstellenanbindung“, erklärt die Behörde. „Sobald die derzeit noch bestehenden Probleme behoben sind, werden wir Sormas einsetzen.“ Wann genau mit einer Verlinkung von Sormas gerechnet werden kann, ist unterdessen noch unklar. Corinna Meinke