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Bei Beuttenmüller gehen die Lichter aus

Wirtschaft Der traditionsreiche Modellbauer und Prototypenentwickler aus Uhingen stellt zum Jahresende den Geschäftsbetrieb ein. Den 70 Mitarbeitern wird in den nächsten Tagen gekündigt.

Übrig bleibt lediglich ein kleines Abwicklungsteam. Dem Gros der Mitarbeiter des Uhinger Traditionsunternehmens Beuttenmüller flattert eine unangenehme Überraschung ins Haus – die Kündigung. Beuttenmüller befand sich seit Herbst 2022 wegen Liquiditätsproblemen in der Insolvenz. Der Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Rainer Tillmann, Stuttgart, hatte als Ursache dafür steigenden Kostendruck ausgemacht und versucht, das Unternehmen nachhaltig zu sanieren. Diese Hoffnung zerschlug sich jetzt, nachdem sich ein großer Kunde gegen eine weitere Zusammenarbeit mit Beuttenmüller entschieden hatte. „Der Betrieb kann nicht mehr aufrechterhalten werden. Die Entscheidung des Kunden ist offenbar erst in den letzten Tagen gefallen“, so der Insolvenzverwalter am Donnerstag in einer Pressemitteilung.

Zeit war zu knapp

Das Ende der Firma Beuttenmüller sei aus mehreren Gründen besonders bedauerlich, wie Tillmann berichtet, denn bis zum Schluss hätten die Kunden, Banken sowie Lieferanten und die Familie Beuttenmüller den Sanierungsweg pragmatisch begleitet und auch aktiv unterstützt. Zudem verfügt das Unternehmen über hoch motivierte und bestens qualifizierte Mitarbeiter, die die Beuttenmüller-Kunden trotz der hohen Anforderungen in Restrukturierung und Tagesgeschäft in gewohnt hoher Qualität und Zuverlässigkeit beliefert haben.

„Leider hat uns die Zeit nicht gereicht, die leistungswirtschaftlichen Voraussetzungen nachhaltiger Überschüsse zu schaffen. Die potenziellen Investoren, unter anderem Modellbauer und Prototypenentwickler, waren nicht bereit, das Unternehmen so zu übernehmen. Sie haben in den Gesprächen auf die Abhängigkeit von wenigen Kunden, Produkten und Leistungsträgern in Schlüsselfunktionen verwiesen“, so Tillmann zu den weiteren Ursachen der Betriebseinstellung.

Das Uhinger Unternehmen, das 1937 gegründet und in dritter Generation geführt worden war, galt als Spezialist für den Modell- und Formenbau. Für Designmodelle und Showcars, Prototypen und Ausstattungsmodelle wurde vor Jahren eine 17 Meter hohe Halle gebaut, mit der die Firma die Weichen auf Expansion und Zukunftssicherung stellen wollte. Beuttenmüller habe auch umfangreich in die Bereiche Fräsen, Messtechnik und Rapid Prototyping investiert. Automodelle in Originalgröße zu bauen, bevor diese in Serie vom Band laufen, war das Kerngeschäft der Spezialisten in Uhingen. Das Spektrum der Firma, so Insolvenzverwalter Tillmann, umfasste Modellbau, Werkzeugbau und Prüfmittelbau.

Noch im Frühsommer hatte Tillmann mit dem erstmals durchgeführten Modellbautag Südwest die Bindung zu langjährigen Beuttenmüller-Kunden gefestigt und wieder belebt. Zu den Referenten gehörten seinerzeit unter anderem „Autopapst“ Willi Dietz oder Motorrennsport-Legende Hans-Joachim Stuck. pm