Region. Schneeglöckchen, Krokusse, Weidenkätzchen - die ersten Frühlingsboten machen was mit einem, insbesondere mit Dorothee Schmid. Wie einem inneren Zwang folgend, bringt die 74-jährige Dürnauerin seit Jahren alles, was ihr wichtig erscheint, gereimt zu Papier. Ihre Inspiration kann auch die Pandemie nicht ausbremsen - erst recht nicht, wenn die Naturliebhaberin auf den Pfaden bedeutender Dichter und Lyriker wandelt. Dass Mutter Natur unmissverständlich aufzeigt, wann der Lenz beginnt, das inspirierte unter anderem Hölderlin und Mörike. Vom letztgenannten evangelischen Pastor stammt: „Frühling lässt sein blaues Band“, eines der bekanntesten Frühlingsgedichte- Zeilen, die Dorothee Schmid beflügelt haben und dezent modifiziert auch in ihrer Gedicht-Sammlung nicht fehlen dürfen. „,Eduard, Dein „Blaues Band’, flattert wieder durch die Lüfte. Ich steh‘ hier im Albvorland, riech‘ die altvertrauten Düfte. Weiß, Du teiltest Deine Träume - mit den violetten Veilchen. Du bedichtetest die Räume - und entschwandest für ein Weilchen…“.
So bringt sie in ihrer Version inspirativ Hölderlin ins Spiel. Dorothee Schmid: „Das Gedicht Nr. 1108, Frühlingsanfang mit Mörike und Hölderlin spricht die Sprache der Dichter der Romantik. Ihr Geist wirkt in die heutige Zeit und berührt die Dichter, die sich einfühlen können in ihr ganzes Wesen.“ Als Dichterin von heute nimmt die Dürnauer Poetin den Dialog auf, indem sie auf ihre Weise antwortet. Aus einem Zyklus von sieben Jahren entstanden mehr als 1100 Gedichte, nicht zuletzt in Dialekt und Englisch. Wer Lust hat, einige ihrer Frühlingsgedichte oder andere am Telefon zu hören, kann täglich zwischen 18.30 und 20 Uhr kostenfrei anrufen unter der Nummer 0 71 64/76 44. Sabine Ackermann