Zwischen Neckar und Alb
Beim Street-Food-Markt in Oberensingen lief einiges schief

Event Viel Kritik über das Fest in Oberensingen: zu wenig Stände, kaum Auswahl beim Essen und viel zu teuer.

Nürtingen. „Das war ein Witz mit Anlauf“, „Wir waren maßlos enttäuscht“ „Preise dass einem schlecht wurde“ – im Internet gingen die Nutzer mit dem Nürtinger Street-Food-Markt hart ins Gericht. Veranstalter Gunnar Stahlberg zeigt Verständnis für den Ärger: „Am Ende war es wohl mehr ein Rummel als ein Street-Food-Markt“.

Seit 2015 organisiert der Kirchheimer mit seiner Event-Agentur Veranstaltungen dieser Art in der Region. So viele Probleme wie in diesem Jahr in Nürtingen habe er noch nie gehabt. 2019 gastierte der Markt zum ersten Mal in Oberensingen – damals ziemlich erfolgreich. Zahlreiche Stände boten Essen aus aller Welt an, das Festival war gut besucht. Dementsprechend groß war die Enttäuschung bei vielen Besuchern, als der Markt in der vergangenen Woche mit einem deutlich kleineren Angebot eröffnete.

Statt internationaler Küche gab es gebrannte Mandeln, Lebkuchenherzen und Wurst im Brötchen. Nur wenige Foodtrucks erinnerten noch an einen Street-Food-Markt. Grund für das magere Angebot seien zahlreiche kurzfristige Absagen gewesen, sagt Stahlberg. „Die Hiobsbotschaft kam am Mittwoch kurz vor der Eröffnung, als allein vier Stände wegfielen.“ Insgesamt hätten am Ende sechs Stände gefehlt, mit denen man fest gerechnet habe. „Wir sind total enttäuscht von einigen unserer Partner.“

Es stellte sich die Frage, ob man den Markt lieber komplett absagt. „Die gesamte Infrastruktur war schon vorbereitet. Den anderen Händlern gegenüber wäre es auch unfair gewesen, alles abzusagen“, sagt der Organisator. Mittlerweile weiß es Stahlberg besser: „Mit weniger als 20 Ständen werden wir so etwas nicht mehr machen.“ Um „den Karren noch aus dem Dreck zu ziehen“, wie er sagt, organisierte Stahlberg noch eine Würstchenbude und eine Hüpfburg. Dadurch habe das Ganze den Charakter eines Städtlesfestes bekommen. Hinzu kam das unbeständige Wetter. Zu allem Überfluss fielen dann noch die musikalischen Programmpunkte aus. Die Blaskapelle, die beim Frühschoppen am Samstag spielen sollte, konnte wegen Regens nicht auftreten. Den Auftritt am Sonntag verhinderte dann eine Coronaerkrankung unter den Musikern.

Spontan konnte man für Samstagabend noch einen Sänger auftreiben, der dann allerdings vor vielen leeren Plätzen trällerte. Dass parallel das Nürtinger Weindorf in der Innenstadt stattfand, dürfte sein Übriges dazu beigetragen haben. „Wir haben lange nach einem Termin gesucht und das Weindorf nicht mit eingeplant“, räumt Stahlberg ein. Ein weiterer Kritikpunkt der Besucher: die viel zu hohen Preise für das Essen. „Sauteuer, und was man für das Geld bekommen hat, war echt unter aller Kanone“, urteilte eine Besucherin im Netz. Ein anderer will „acht Euro für zehn Schupfnudeln“ bezahlt haben. Laut Stahlberg hätten viele Standbetreiber ihre Preise erhöht. „Als Veranstalter haben wir aber keinen Einfluss auf die Preise, die die Händler verlangen.“

Was die Besucherzahlen angeht, seien alle Tage des Street-Food-Marktes sehr durchwachsen gewesen. „Wir sind mit ziemlicher Sicherheit mit Verlust aus der ganzen Sache rausgegangen.“ Dennoch soll es nicht das letzte Event in Nürtingen gewesen sein. Aus den Fehlern möchte man lernen und im kommenden Jahr alles besser machen. „Ich bin guter Dinge, dass es nächstes Mal besser klappt“, so Stahlberg. Matthäus Klemke