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Beim Weilheimer Kultursommer präsentieren Nachwuchskünstler eine enorme Bandbreite

Konzert 20 Gesangsschülerinnen und ­-schüler präsentieren Lieder in vier Sprachen in der Weilheimer Limburg­halle und begeistern das Publikum. Von Sylvia Horlebein

Der Weilheimer Kultursommer ist in vollem Gange. Nachdem sich die Gesangsschüler von Angela Hack bereits im Kultursommer des vergangenen Jahres eine Fan-Gemeinde ersungen hatten, wundert der Ansturm in diesem Jahr nicht. Aber so groß – die letzten Minuten vor Beginn werden genutzt, um 100 weitere Stühle zu stellen und die Technik auf das viel größere Publikum einzustellen.

Es ist ein besonderer Abend mit einer Reise durch alle Musikrichtungen, getreu dem Motto „Let me entertain you“, das Eröffnungslied des Abends. Elias Mendetzki steht nicht nur für guten Gesang, sondern auch für Bewegung. Mit Unterstützung von Claudia Mayerle, Lea Löffler und Lea Bauer als Background-Sängerinnen stimmt er das Publikum auf einen großartiges Musikerlebnis ein, und das in unterschiedlichster Couleur. Hack schafft es jedoch, die verschiedenen Vorlieben zu bündeln, und führt mit ihrer Moderation durch die Themen.

Alte Hasen und Novizen

Der erste Block steht unter dem Motto Deutsch, ausgefallen und Soul. Die bühnenerprobte Lisa Irtenkauf liebt alte Schlager und begeistert ihr Publikum mit „Lady Sunshine“, Sylvia Horlebein bringt mit der „Wilden Welle“ einen deutschen Zungenbrecher auf die Bühne, der aber trotzdem begeistert, und Stephan Cardenas, einer von sieben Künstlern, die zum ersten Mal auf der Bühne stehen, singt sich mit Adele und „Make you feel my Love“ in die Herzen der voll besetzten Reihen.

Elke Barth darf dann romantisch den zweiten Block eröffnen. Mit Unterstützung von Maren Schulz und Sophia Hertenlendy singen drei Newcomer „Baby can I hold you“. Wie leicht aus einem Auftritt gleich mehrere werden können, zeigen die drei jungen Frauen beim nächsten Lied. Die Besetzung bleibt gleich, doch die Hauptsängerin wechselt. Jetzt ist es Hertenlendy, die „Right as Rain“ darbietet, mit Hintergrundbegleitung. Dann steht Schulz allein auf der Bühne und entführt das Publikum mit „Beautiful“ in die Anfänge der positiven Selbstwahrnehmung. Mit dem Gute-Laune-Lied „The Look“ von Roxette beenden Marisa Knoll und Elias Mendetzki den zweiten Block.

Film und Fernsehen, unter diesem Motto verzaubern Jessica Fuchs und D’Arcy Strohmeier mit einem Duett aus Aladdin, bevor Lea Bauer gleich zwei Lieder zum Besten gibt. Mit ihrer Liedauswahl aus den Musicals von „Marie Antoinette“ und „Die Päpstin“ bringt sie den Saal zum Kochen. Tosender Applaus begleitet sie von der Bühne, bevor Kirida Boongeb die Reihen in Erstaunen versetzt.

Boongeb ist erst 13 Jahre alt und die Überraschung des Abends. Das junge Mädchen steht zunächst schüchtern auf der Bühne. Doch dann wehen fulminante Töne durch den großen Saal und mit „Never enough“ erfüllt eine der größten und beeindruckendsten Balladen der Filmgeschichte den Saal. Mit „Bohemian Rhapsody“ verabschieden sich Mendetzki, der sich selbst auf dem Flügel begleitet, und seine Backgroundsängerinnen in die Pause.

Wer dachte, das kann nicht besser werden, der irrte. Claudia Schönfeld-Lätzsch lässt sich bei „Cross the wide Missouri“ von ihrer Tochter Mira Lätzsch auf der Querflöte begleiten und singt mit Schmelz in der Stimme von Heimweh und Herzschmerz. Einen musikalischen Leckerbissen bringt Renate Mack auf die Bühne. Als einzige Arie sticht sie nicht nur mit der Liedauswahl „Che faro senza Euridice“ aus der Masse heraus, sondern auch mit ihrer Stimme. Da müsste es Martina Zemmouche nachfolgend eigentlich schwer haben, doch auch sie zaubert etwas Besonderes auf die Bühne: die spanische Version des ABBA-Songs „Chiquitita“.

Mit Lydia Stark und Kirida Boongeb tritt dann ein Duett aus den jüngsten Sängerinnen auf die Bühne. Einzeln schon eine Wucht, sind sie zusammen einfach umwerfend und erhalten zu Recht minutenlangen Applaus. Auch das nächste Duett ist ein Publikumsliebling. Lea Löffler und Claudia Mayerle bringen mit „Islands in the Stream“ das Publikum dazu, sich spontan rhythmisch zu beteiligen. Zu zweit ein Kassenschlager, aber auch allein herausragend. Lea Löffler geht es funkig an. Mit „Everybody’s changing“ geht auch sie weit in der Musikgeschichte zurück. Groß und dramatisch will es dann Claudia Mayerle wissen. Die Rockröhre singt bei „Because of you“ mit Inbrunst und viel Gefühl und wird dabei von Löffler und Bauer unterstützt.

Als letzter Solosänger betritt Nicolas Wagner die Bühne. Mit dem Hit von Nina Simone und später Michael Bublé „Feeling good“ trifft er den Geschmack der Zuhörer. Zwischenapplaus begleitet seine Darbietung, bevor der Abend sich dem Ende zuneigt. Mit „I’ll be there“ bedanken sich die Gesangsschüler bei dem begeisterten Publikum für tosenden Applaus und Jubelrufe.