Kirchheim. „Es machte mir Sorgen, wie der kolumbianische Zoll die Berge von Gummibärchen einschätzen würde“, berichtet Gerti Schloz. Gerti Schloz und Walter Grupp, Vorstände des Fördervereins, besuchten nun erneut auf eigene Kosten „ihre“ Kinder in Kolumbien. „Dann entdeckten wir Menschen, die uns zuwinkten. „Unsere Kinder“ empfingen uns in Cartagena mit Blumen und strahlenden Augen. Walter und ich fühlten uns wie Könige“, schildert Schloz die Begrüßung und die Wiedersehensfreude am Flughafen.
Die beiden Vorstände besuchten viele Kinder zu Hause. Im Tierra Baja, einem Vorort der Stadt Cartagena, unterstützt der Verein insgesamt 16 Kinder. Dorthin gelangten sie nach einstündiger Busfahrt, dann über staubige Straßen zu Fuß zum Haus. Gerti Schloz erzählt: „Gekocht wird in einer Küche, die Feuerstelle ist allerdings draußen auf dem Boden. Auch das Wasser wird im Freien geholt.“
Später zeigten die Kinder voller Stolz ihre Schule. Sie erzählten, wie gerne sie dort hingehen. Einer sagte, dass seine Familie so arm ist, dass sie jeden Tag zu Gott gebetet haben, er möge einen Engel schicken. Schloz zitiert das Kind: „Uns stand das Wasser bis zum Hals. Dann kamen vor neun Jahren die Deutschen und schickten uns Kinder in die Schule. Seither haben wir nur ein Ziel vor Augen: Lernen, lernen, lernen, um später einen guten Beruf zu haben“. Die Kinder dankten ihren Helfern unter Tränen. Ein Mädchen, Maricelis, ist sogar die Beste in der Schule. Ein anderes Kind komponierte ein Lied, das den Blick in sein Herz öffnete.
An einem anderen Tag besuchen sie Andres Felipe. Er lebt mit Mama und Tante in einer kleinen Wohnung. Andres Felipe wurde als Baby vor deren Haustür gelegt. Später wurde er adoptiert und ohne Papa großgezogen. Er ist heute 13 Jahre alt. Sein Vetter Edgar Alexander wurde ebenfalls vom Förderverein unterstützt. Er hat 2012 die Schule mit Abitur abgeschlossen und studiert heute bei der Marine. Andres Felipe geht aufs Gymnasium und eifert seinem Cousin nach. Er hat allerbeste Zeugnisse. Eltern und Kinder bedeutet es viel, dass ihre Kinder durch die Hilfe aus Deutschland auf eine gute Schule gehen können. Durch eine Schulbildung haben sie die Chance, der Armut zu entkommen.
Die beiden deutschen Besucher sind sehr zufrieden mit den Leistungen und der Disziplin ihrer Schützlinge. Zu einer Versammlung kamen auch Studenten, die längst nicht mehr unterstützt werden. Die Kinder putzten sich mit ihren Schuluniformen fein heraus, und das trotz Ferien und 35 Grad Hitze. Aufmerksam lauschten Kinder und Eltern, was die „Deutschen“ zu sagen haben. Es waren motivierende und auch mahnende Worte. Kinder sind eben Kinder, egal in welchem Land sie leben. Sie brauchen Regeln und Orientierung.
Der Förderverein „Bildung gegen Armut in Kolumbien“ hat von 2006 bis heute acht Schulabgänger mit Abitur unterstützt, die nun studieren. Andere Kinder erlernen einen technischen Beruf oder ein Handwerk. Das ist ein enormer Erfolg. Der Vorstand kennt jedes Kind persönlich und verfolgt dessen schulischen Werdegang. Gerti Schloz versichert: „Wir geben kein Geld an die Eltern, sondern bezahlen die Schulen direkt. Wir lassen die Schuluniformen bei einer Näherin nähen. So unterstützen wir auch die Infrastruktur im Umfeld der Kinder.
Seit 2006 unterstützt der Kirchheimer Förderverein „Bildung gegen Armut in Kolumbien“ arme Kinder in Kolumbien bei deren Schulausbildung. In Kolumbien ist es immer noch so, dass die Eltern Schulgebühren, Uniform, Bücher und Material bezahlen müssen. Wenn sie dies nicht können, bleiben die Kinder trotz der Schulpflicht zu Hause. Das Resultat: Kinder haben keine Schulbildung und dadurch keine Chance, der Armut zu entfliehen. Der Förderverein gibt hier Hilfe zur Selbsthilfe.pm
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