Die sieben regionalen Freilichtmuseen in Baden-Württemberg sind in die neue Saison gestartet. Deren Leiterinnen und Leiter blicken dieser optimistisch entgegen. Das zeigte sich beim Treffen im Freilichtmuseum Beuren, an dem unter anderem auch Staatssekretär Arne Braun vom Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Forschung sowie Stefan Bär, Landrat des Landkreises Tuttlingen und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft „Sieben im Süden“, teilnahmen. Ein positiver Trend zeichnet sich bei den Besucherzahlen ab. Rund 650 000 Gäste waren es im vergangenen Jahr gesamt in allen sieben Freilichtmuseen, berichtete Bär, „das sind 90 000 mehr als 2022, ein toller Erfolg. Damit konnte wieder das Niveau von vor Corona erreicht werden.“ Zum Vergleich: Im ersten Pandemie-Jahr 2020 waren die Besucherzahlen auf insgesamt 260 000 eingebrochen, trotz der schnell auf die Beine gestellten coronakonformen Angebote.
2023 gab es im breiten Feld der generationenübergreifenden Museumspädagogik der sieben Einrichtungen bereits wieder rund 4000 buchbare Angebote. „51 000 Schüler und 90 000 Erwachsene haben sie wahrgenommen“, erklärte Stefan Bär. Im Schnitt verbringen die Besucherinnen und Besucher rund vier Stunden in den Freilichtmuseen. „Das zeigt, dass sie sich vor Ort wohlfühlen“, ergänzte Staatssekretär Arne Braun, der zudem gute Nachrichten in Sachen Förderung überbrachte. Insgesamt 1,9 Millionen Euro investiert das Land mittlerweile jährlich in die sieben Freilichtmuseen. Gefördert wird der Ab- und Wiederaufbau der historischen Gebäude mit aktuell 60 Prozent der Baukosten. Gefördert werden zudem der Unterhalt der Gebäude und das Veranstaltungsprogramm. Für Letzteres wurden die Mittel jetzt um 10 000 Euro auf 50 000 Euro pro Museum (40 Prozent) erhöht. Im Freilichtmuseum Beuren war die letzte Gebäudeversetzung die des 2019 eröffneten Gartensaals aus Geislingen. Zwei Millionen Euro kostete das, vom Land gab es 845 000 Euro Zuschuss. Gefördert wird nun auch die museale Infrastruktur. Ein wichtiger Schritt, was die Flexibilität der Budgetverteilung angehe, betonte Stefan Bär.
Im Beurener Freilichtmuseum ist ein aktuelles Infrastrukturprojekt der geplante Ausbau einer Scheune für Ausstellungen, erklärte Leiterin Steffi Cornelius. Eine neue Aktion ist am 2. Juni „Das Freilichtmuseum räumt auf“. Mit einer Verkaufsaktion zugunsten der Museumssammlung können Besucher aussortierte Gegenstände erwerben. Zu den kulturellen Schwerpunktveranstaltungen zählt etwa die Ausrichtung des Geoparkfests in Kooperation mit dem UNESCO Global Geopark Schwäbische Alb am 16. Juni.
Sieben lohnenswerte Ausflugsziele
Sieben Freilichtmuseen gibt es in Baden-Württemberg, die sich zur Arbeitsgemeinschaft „Sieben im Süden“ zusammengeschlossen haben. Im Odenwälder Freilandmuseum in Walldürn-Gottersdorf ist eine Besonderheit die Vermittlung von Geschichte mittels Living-History-Darstellungen. Das Hohenloher Museum in Schwäbisch Hall-Wackershofen ist das größte der sieben. 70 historische Gebäude laden zum Entdecken früherer Lebenswelten ein. Das jüngste ist das Freilichtmuseum Beuren. Seit 1995 ist es ein beliebtes Ausflugsziel am Fuße der Schwäbischen Alb. Die Kulturgeschichte des Schwarzwalds lernt man im Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof in Gutach kennen, dem ältesten im Bunde. Mit 230 000 Besuchern pro Jahr zählt es zu den besucherstärksten Museen in Deutschland. Das Oberschwäbische Museumsdorf Kürnbach in Bad Schussenried-Kürnbach legte seine Schwerpunkte auf kulturelle Teilhabe und Inklusion. Im Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck gibt es seit 2023 einen Erlebnisweg zur Energieversorgung, nächstes Jahr wird ein altes hölzernes Umspannwerk aufgebaut. Hologramme früherer Bewohner des Schwarzwaldhauses erzählen ihre Geschichte. Im Bauernhaus-Museum Allgäu Oberschwaben in Wolfegg sind die seit Jahrhunderten bewirtschafteten Fischweiher eine Besonderheit.
Die Besucherzahlen der „Sieben im Süden“ liegen jährlich insgesamt bei rund 700 000. Damit gehören sie zu den beliebtesten Kultur- und Freizeiteinrichtungen in Baden-Württemberg. Eine Publikumsbefragung ergab, dass über 57 Prozent der Besucherinnen und Besucher aus einem Umkreis von 50 Kilometern des jeweiligen Freilichtmuseums stammen. Das kulturelle und museumspädagogische Angebot richtet sich an alle Generationen. eis