Das Freilichtmuseum Beuren hat allen Grund, die Korken knallen zu lassen: Ziemlich genau 30 Jahre sind vergangenen, seit das Museum seine Pforten zum ersten Mal öffnete, und wie könnte das besser gefeiert werden als mit einer brandneuen Attraktion?
Ich glaube, dass der Spielplatz unsere bisherige Positionierung als familienfreundliche Einrichtung ganz wunderbar ergänzt.
Marcel Musolf, Landrat
Unterhalb der historischen Gebäude, wo sich früher nur Wiese befand, steht seit Neuestem der „Dorfspielplatzplatz an der Gänseweide“ – eine weitläufige Spiellandschaft, die mitunter aus mehreren Rutschen, einer Seilbahn, einem Sand- und Kiesbereich, mehreren Häuschen sowie Kletter- und Balanciermöglichkeiten besteht.
Dieses Paradies für junge Energiebündel ist gewissermaßen ein Geschenk des Fördervereins an das Freilichtmuseum. Schon in Kürze darf dort nach Herzenslust getobt werden: Los geht es pünktlich zum Saisonstart am Sonntag, 30. März.
Der Prozess von der Idee bis zum fertigen Dorfspielplatz hat nur ungefähr ein Jahr in Anspruch genommen. Eine „bemerkenswerte“ Leistung, findet Sonja Spohn, die den Förderverein seit Oktober 2024 leitet. Sie nutzt die Gelegenheit, um ein großes Lob an die Zusammenarbeit zwischen Museumsteam, Landratsamt, Förderverein und der Wernauer Firma Kukuk auszusprechen, die man mit der handwerklichen Umsetzung des Projekts beauftragt hatte.
Auch in die Infrastruktur floss Geld
„Wie für den Spielplatz gemacht“, beschreibt Landrat Marcel Musolf die Landschaft, in die sich dieser wie selbstverständlich einfügt. Tatsächlich sind Gelände und Spielplatz wortwörtlich füreinander gemacht. Von den 480.000 Euro, die das Projekt insgesamt kostete, flossen mehr als 150.000 Euro in das „Drumherum“, wie etwa die Modellierung der Fläche und des Bachlaufes, den Unterbau oder den barrierearmen Anschluss an das bestehende Wegenetz.
Den Löwenanteil konnte der Förderverein durch Mitgliederbeiträge stemmen. Der Rest wurde durch Spendengelder sowie durch einen Beitrag des Landkreises finanziert, der dem Förderverein mit 140.000 Euro unter die Arme griff. Weitere Spenden kamen unter anderem von der Ehmann-Stiftung (60.000 Euro), der Gerhard und Christa Maier Stiftung, der Kreissparkasse Esslingen (jeweils 10.000 Euro) und den Rotariern (5000 Euro).
Spielerisch lernen
„Ich glaube, dass der Spielplatz unsere bisherige Positionierung als familienfreundliche Einrichtung ganz wunderbar ergänzt“, verkündet Marcel Musolf. Eine Besonderheit ist auch, dass die Spiel- und Lernlandschaft mit dem Museum nicht nur örtlich verbunden ist, sondern auch inhaltlich an dieses anknüpft: Die verschiedenen Stationen sind rund um die Bereiche Dorfleben, Landwirtschaft und Handwerk konzipiert, wodurch diese spielerisch erlebt werden können.
Am oberen Ende der Spielfläche thront der Rutschenturm, dessen Spitze früher das alte evangelische Gemeindehaus in Köngen schmückte und so – zur Freude von Sonja Spohn – vor dem Verschrotten gerettet werden konnte.

Zur Eröffnung des Spielplatzes und der Geburtstagssaison am 30. März verspricht Marcel Musolf den Museumsbesucherinnen und -besuchern ab 11 Uhr einen „erstklassigen" – und dazu noch kostenfreien – Familientag. Nachdem das Band durchtrennt ist, darf der Spielplatz natürlich umgehend eingeweiht und erkundet werden. Am Nachmittag gibt es zudem allerlei Mitmach- und Bastelangebote sowie Möglichkeiten zur Verkleidung. Sonja Spohn hofft vor allem, dass das Wetter weiter mitmacht und ihre Gäste bloß die Zeitumstellung nicht vergessen.
Steffi Cornelius nimmt Abschied
Mit dem diesjährigen Saisonstart endet allerdings auch eine Ära: für Noch-Museumsleiterin Steffi Cornelius geht es zum Monatsende in den wohlverdienten Ruhestand. Am Eröffnungssonntag wird sie in gebührendem Rahmen verabschiedet. Ihren Rentenantritt hat sie zudem als Anlass genutzt, um die Zeit zurückzudrehen und die Anfänge des Museums zu verewigen. Schließlich, so Cornelius, sei sie bald nicht mehr da, um darüber zu reminiszieren.
Das Endresultat ist ein rund 140-seitiges Büchlein, das die Geschichte der Geburtsstunde des Freilichtmuseums aus der Sicht verschiedener Zeitzeuginnen und Zeitzeugen erzählt. Auch Steffi Cornelius‘ persönliche Erinnerungen sind darin festgehalten. „Es hat mir sehr viel Freude gemacht, an diesem Projekt zu arbeiten“, so Cornelius.
Wer in die Fußstapfen der langjährigen Museumsleiterin tritt, ist bis dato noch nicht beschlossen. Wie Marcel Musolf verrät, läuft das Stellenbesetzungsverfahren aktuell und sollte noch im Laufe des Frühjahrs abgeschlossen werden.