Weilheim · Lenningen · Umland
Bewegung hält den Kopf fit

Erlebnistanz Zusammen Fröhlichkeit erleben, sich zur Musik bewegen und dabei die Gesundheit fördern – dafür gibt es im Seniorenzentrum Fickerstift Angebote, die genau auf die Bewohner abgestimmt sind. Von Cornelia Wahl

Der Start in die Woche beginnt im DRK-Seniorenzentrum Fickerstift in Kirchheim beschwingt. Das trifft zumindest auf die betagten Damen und Herren zu, die sich montagmorgens um 10 Uhr in einem Gemeinschaftsraum versammeln, um sich zu rhythmischen Klängen zu bewegen. Und das seit 20 Jahren, wie Angelika Lemke, Betreuungskraft im Fickerstift, erzählt. Das Besondere dieser Tanzstunde: Sie richtet sich an Senioren des Hauses, die nicht mehr so gut zu Fuß sind oder unter anderen Bewegungseinschränkungen leiden.

Die Rollatoren also in die Ecke gestellt, haben 13 betagte Damen und ein Herr auf den zum Kreis aufgestellten Stühlen Platz genommen oder sich mit dem Rollstuhl eingereiht. Gespannt warten sie darauf, zu welchen Rhythmen sie heute Kopf, Schultern, Arme, Hände, Finger, Hüfte, Beine oder Füße bewegen dürfen. Freudig blicken die Augenpaare der Anwesenden auf die Tanzleiterin Heide-Marie Bauer. „Womit beginnen wir wohl?“, fragt sich so mancher in der Runde. Doch bevor es so richtig losgeht, werden zu den Klängen eines Gymnastikliedes Muskeln und Gelenke aufgewärmt.

Dann geht‘s los. Einfühlsam macht Heide-Marie Bauer die einzelnen Tanzbewegungen vor, ehe sie zum Mitmachen mit Musik auffordert. Im Takt werden die Arme geschwungen, die Beine bewegt, die Hände zum Himmel gestreckt, es wird mit den Fingern geschnipst, mit den Füßen getippt und geklatscht. Die Tanzwilligen sind mit Freude und Eifer, aber ohne Leistungsdruck bei der Sache. Jeder darf nach seinen Fähigkeiten mitmachen, „so wie jeder kann“, sagt Heide-Marie Bauer. Auf Perfektion kommt es dabei nicht an.

Das Repertoire der Musik, zu der die Tänze im Sitzen ausgeübt werden, reicht von Schlager über Oldies bis hin zu Walzern. Die Rhythmen mal flott, mal im Dreiviertel-Takt. Richtige Stimmung kommt auf, als aus den Lautsprechern das Lied „Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt“ klingt. Die Tanzwilligen zeigen ihre Textsicherheit von der ersten bis zur letzten Strophe. Damit tun sie gleich Gutes für die Stimmbänder.

Im Fickerstift ist das Tanzen im Sitzen ein voller Erfolg, wie sich an dem Lächeln der Anwesenden ablesen lässt. „Es ist auch ein guter Einstieg in die Woche. Das darf nicht ausfallen. Die Leute hängen daran“, wissen Angelika Lembke und Heide-Marie Bauer.

Das Tanzen im Sitzen im Seniorenzentrum ist nur ein Teil des Erlebnistanzes für die ältere Generation. Im evangelischen Gemeindehaus in Weilheim leitet Heide-Marie Bauer eine Gruppe „Tanzen auf der Fläche“. Unter den Kommandos „vor, zurück, seit und Wiegeschritt“ wird hier in der Gemeinschaft miteinander getanzt. Da darf es dann auch mal ein Sirtaki sein. Doch egal, ob auf der Fläche oder im Sitzen getanzt wird: Die rhythmischen Bewegungen im Takt der Musik fördern die Beweglichkeit, die Kondition, die Koordination, die Reaktion und die Konzentration. Darüber hinaus ist es ein Mittel, durch das Erlernen neuer Bewegungsab- oder Schrittfolgen Gehirnjogging zu betreiben. Wer daran teilnimmt, tut seinem Körper und seiner Seele etwas Gutes (siehe Info).