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„Bitte mehr lachen als weinen“

Kabarett So sympathisch Fabian Schwarz rüberkommt, sein Programm ist wechselhaft wie`s Wetter: Lustig, tiefgründig, seicht. Geladen hatten die „Christen mittendrin“ aus Schlierbach.

Schlierbach. In der Zeit des Genderns sei es gar nicht so einfach, die Zuschauer richtig zu begrüßen, findet Andreas Lorch und heimst mit seinem: „Liebe Katholische, liebe Evangelische, liebe Mitchristen, liebe Sonstige“ noch vor dem eigentlichen Kabarettisten die ersten Lacher ein. Dann stellt er sich die Frage: „Darf man in der Kirche lachen?“ Schaue man heute genau hin, würden viele die Kirche nicht mehr lustig finden und ihr den Rücken kehren. Und die anderen, die noch drin seien, würden es überhaupt nicht lustig finden, dass es immer weniger werden, philosophiert der Schlier­bacher Kirchengemeinderat.

Dann stellt sich nicht minder wortreich Fabian Schwarz vor, seines Zeichens Kabarettist und freier Redner für Trauungen und Trauerfeiern. Erklärt, dass obwohl alle Texte aus seiner Feder stammen, es für das Finanzamt aus steuerlichen Gründen nicht das Gleiche sei und wünscht sich insofern vom Publikum: „Bitte mehr lachen als weinen“. Im launigen Plauderton geht es weiter, ein kurzer Rückblick in Zeiten der Pandemie, sein Fazit: „Ich fand’s toll, meine Schwiegereltern durften nicht kommen.“ Dann folgt fast abrupt der Cut. Der 38-jährige Theologe schweift hinüber zur Glaubenskongregation, „der obersten Hüterin des katholischen Glaubens.“ Und Fabian Schwarz schiebt nach: „Wenn man den ehemaligen Namen erwähnt – die Heilige Inquisition – dann wird’s dem Ganzen ein bisschen gerechter.“

Seinerzeit habe es aus Rom einige interessante Verlautbarungen gegeben, wer Fragen zum Glauben hatte, konnte direkt da hinschreiben. „Hat die Kirche die Vollmacht, Beziehungen von Menschen gleichen Geschlechts zu segnen?“ Und die Antwort der Glaubenskongregation aus Rom: „Jaaaa…ähhh…nein!“ Der Grund: „Die Beziehung zwischen den beiden Männern oder Frauen sei ja Sünde, und die Sünde kann nicht gesegnet werden.“ Warum? Zitat: „Gott kann auch nicht die Sünde segnen“. Daraufhin habe er sich vorgestellt, Gott zu sein. Fabian Schwarz: „Du hast die Welt in sieben Tagen erschaffen, das Meer geteilt, deinen eigenen Sohn von den Toten auferweckt und jetzt kommt die Glaubenskongregation und sagt, ja schon, aber Gott kann nicht den Sex zwischen zwei Männern segnen. Also, ich als Gott, wäre da schon ein bisschen beleidigt!“ Es ist still im Gemeindehaus, gelacht wird erst, als der Kabarettist aus Remseck nachfragt: „Wer ist noch Katholik? Wer war Katholik?“

Themenwechsel, gewollt oder improvisiert – man weiß es nicht. Fabian Schwarz berichtet von seinen zwei großen Söhnen, die gerne biblische Geschichte nachspielen und verrät: „Man kriegt sehr viel zurück…Magen, Darm.“ Danach reißt der rote Faden. Er erzählt von Rutschen auf Spielplätzen, gefährlichen Windrädern, Autofahrern, die ein Reh abwarten, verdächtigen Männern, die in ihren Anhängern Leichen transportieren und der Wespe „Aphanogmus kretschmanni“. Bunt zusammengewürfelte Geschichten ohne etwaige Zusammenhänge, die dem wohlgestimmten Publikum volle Aufmerksamkeit abverlangen.

Ein stimmiges Gesamtbild ist Fabian Schwarz damit leider nicht geglückt – dennoch, schlummert in dem sympathischen Kabarettisten viel Potenzial – er muss es nur umsetzen. So wie seine erkenntnisreiche Feststellung: „Frauen waren die ersten bei der Auferstehung – ohne Frauen auch kein Christentum.“ Sabine Ackermann