Unterensingen. „Die Ersthelfer haben richtig reagiert, die Betroffenen bei strömendem Regen ins Trockene gebracht und sofort mit den Reanimationsmaßnahmen begonnen“, lobt Marc Lippe die Unfallzeugen, die unmittelbar nach dem Blitzschlag in Unterensingen reagierten, den Notruf absetzten und selbst ohne zu zögern mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen hatten.
Entsprechend der Meldung dreier laufender Reanimationen alarmierte die Rettungsleitstelle Esslingen direkt drei Rettungswagen und drei Notarzt-Einsatzfahrzeuge. Marc Lippe, Bezirksgeschäftsführer der Malteser Neckar-Alb, kam als Einsatzleiter des Rettungsdienstes hinzu, ebenso der Leitende Notarzt (LNA) des Landkreises. Beim Eintreffen des ersten Rettungswagens wurden alle drei Opfer des Blitzschlages, die zuvor vom Blitz getroffen „einfach umgefallen“ seien, bereits von den Ersthelfern reanimiert, das Team des Rettungswagens übernahm dann die Versorgung des elf Jahre alten Kindes.
Einsatz verlief koordiniert
Lippe selbst erkundete zunächst die Lage und fand in unmittelbarer Nähe eine weitere Frau, die durch den Blitzschlag schwere Brandverletzungen erlitten hatte. Außerdem hatten zwei Kinder in einem Fahrradanhänger den Unfall miterlebt und einen Schock erlitten. Lippe forderte einen weiteren Rettungswagen an, ebenso einen Krankentransportwagen zur Betreuung der zahlreichen Augenzeugen und Ersthelfer. Auch die Freiwillige Feuerwehr kam hinzu, durch weitere Notrufe alarmiert. „Als sich das Wetter besserte, ließ ich auch einen Rettungshubschrauber hinzukommen, um einen schnellen Transport in eine entferntere Klinik sicherstellen zu können“, berichtet Einsatzleiter Lippe. Zudem forderte er die Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) an, die sich anschließend um die schockierten Augenzeugen und Ersthelfer kümmerte.
Für alle Einsatzkräfte, die nach dem Abtransport der Verletzten vor Ort verblieben waren, gab es noch unmittelbar an der Einsatzstelle eine Nachbesprechung, denn auch für die Rettungskräfte war dies ein belastender Einsatz. „Drei Reanimationen zugleich sehen auch wir selten“, erklärte Marc Lippe hierzu. Der Einsatz sei aber „sehr koordiniert“ verlaufen, alle Kräfte hätte sich in ihre Aufgaben „gut und effektiv eingefügt“. Dennoch kam für einen 35-Jährigen alle Hilfe zu spät: Er verstarb am Sonntag in einer Klinik. Eine 43-Jährige und ein 11-jähriges Kind schweben nach wie vor in Lebensgefahr. „Unser Beileid gilt den Hinterbliebenen, den Verletzten wünschen wir eine baldige, vollständige Genesung“, erklärte Lippe abschließend. pm