Schlierbacher See wird beliebter Treffpunkt und raubt Anwohnern den Schlaf
Bombenstimmung statt beschaulicher Seeidylle

Die Anwohner sind genervt: Zwar kippt der Schlierbacher See nun bei den heißen Temperaturen nicht mehr um und stinkt, dafür haben vor allem an den Wochenenden viele Menschen den See als gemütliches Party-Gelände für sich entdeckt. Besonders in den späten Abendstunden häufen sich die Ruhestörungen.

Schlierbach. Sieht man die Sache positiv, hat sich die Renaturierung des Sees bereits wenige Wochen nach der feierlichen Einweihung gelohnt: Der See ist wieder ein beliebtes Plätzchen in Schlierbach, das zum Verweilen auf den umliegenden Bänken oder auf dem neuen Sonnendeck einlädt. Negativ sind allerdings die Begleiterscheinungen, unter denen die Anwohner und auch der See selbst leiden: Lärm zu später Stunde, liegen gelassener Müll, eine teilweise ramponierte Uferbefestigung und herausgerissene Wasserpflanzen – Bombenstimmung statt Seeidylle also.

Dass auch das Badeverbot missachtet wird, sieht Bürgermeister Paul Schmid dabei „noch als das kleinste Problem“ an: „Der See lädt natürlich dazu ein.“ Dabei bleibe der Gemeinde gar keine andere Wahl, als das Baden – im Gegensatz beispielsweise zum Bissinger See – zu verbieten. Denn versicherungstechnisch fällt der See nach der Renaturierung in eine andere Kategorie und die Gemeinde stünde bei einem Unfall in der Pflicht.

Viel schlimmer findet Schmid die mangelnde Rücksichtnahme auf die Anwohner. Verbürgt ist, dass die Anwohner sich an einem Wochenende nicht mehr anders zu helfen wussten, als die Polizei zu rufen, weil trotz vorgerückter Stunde und mehrmaliger Bitte um Ruhe trotzdem am See gelärmt und geschwommen wurde. Dass die Anwohner dann letztlich die Ordnungshüter zu Hilfe geholt haben, findet der Bürgermeister richtig und rät dazu, auch in Zukunft so zu verfahren: „Ich habe den Anliegern geraten, einfach die Polizei zu holen.“

Dennoch möchte Schmid die ganze Geschichte derzeit noch nicht allzu hoch hängen. „Ich hab schon den Eindruck, dass es die letzten Tage besser geworden ist.“ Trotzdem hat die Gemeinde im Ortsblatt nochmals auf das Badeverbot hingewiesen und nachdrücklich um Rücksichtnahme auf die Anwohner gebeten.

Auch mit dem See selbst sollte vor allem in der Anfangszeit pfleglich umgegangen werden. Denn die neu eingebrachten Wasserpflanzen müssen erst einmal anwachsen und im See selbst muss sich zunächst ein ökologisches Gleichgewicht ausbilden. Nur so wird der See in Zukunft bei heißem Wetter nicht mehr umkippen.