Oberboihingen. Es dürfte einer der größten Feuerwehreinsätze in Oberboihingen in den vergangenen Jahren gewesen sein. 98 Einsatzkräfte haben am frühen Sonntagmorgen verhindert, dass sich der Brand eines Carports in der Steigstraße auf andere Häuser ausbreitet. Anwohner hatten gegen 2 Uhr die Einsatzleitstellen von Feuerwehr und Polizei alarmiert. Noch bevor das Feuer auf den Dachstuhl des unmittelbar angrenzenden Einfamilienhauses übergriff, konnten die beiden Bewohner des Hauses unverletzt ins Freie gelangen. Sicherheitshalber wurden 23 Personen aus den umliegenden Häusern evakuiert.
Der Dachstuhl des Einfamilienhauses sowie der Carport samt zweier darin befindlichen Fahrzeugen brannte vollständig aus. Der Feuerwehr gelang es aber, die Nachbarhäuser vor dem Feuer zu schützen. Der Sachschaden dürfte sich auf mindestens 500 000 Euro belaufen. „Bei unserem Eintreffen standen die beiden Fahrzeuge im Carport in Vollbrand“, sagt der Einsatzleiter. Auch die Fassade hatte Feuer gefangen. Bei einem der Autos habe es sich um ein Hybrid-Fahrzeug gehandelt. Laut Polizei dauern die Ermittlungen zur Brandursache aber noch an.
Kurz nach 6 Uhr steigt auch am Sonntagmorgen immer noch Rauch aus dem Haus auf. Über dem Gebäude schwebt der Korb der Drehleiter. Feuerwehrleute löschen immer noch Glutnester. Auch einige Spezialfahrzeuge sind vor Ort: Das Teleskopmastfahrzeug der Reutlinger Wehr kann den Teleskoparm abknicken, sodass manche Brandherde auf dem Dach besser erreicht werden können als mit der Drehleiter. „Das ist schon eine Besonderheit“, sagt Benjamin Seidl, Einsatzleiter und Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Oberboihingen. Er ergänzt: „Die Zwischenschicht unter der PV-Anlage hat ebenfalls gebrannt.“ An der Brandbekämpfung seien Wehren aus Unterensingen, Wendlingen, Wernau und Köngen beteiligt gewesen.
Hilfsbereitschaft überwältigend
Auch Bürgermeister Ulrich Spangenberg ist in den frühen Morgenstunden an den Brandort geeilt. Schließlich war schnell klar, dass der zuerst gemeldete Brand eines Carports deutlich größere Ausmaße hat. „Ich habe mit dem Eigentümer gesprochen“, sagt der Rathauschef. Dieser sei körperlich unversehrt, der Brand habe ihn natürlich sehr mitgenommen. „Die Hilfe der Nachbarn war überwältigend“, sagt Spangenberg. Die Betroffenen seien sogleich mit Decken und ähnlichem versorgt worden. Die Bewohner des Hauses seien für die Nacht in der Nachbarschaft untergekommen. „Die Blaulichtfamilie hat super zusammengearbeitet“, lobt der Rathauschef. Kai Müller/lp