Esslingen. Erst sollen die Biergärten wieder öffnen, dann Restaurants und Cafés und schließlich Hotels - an die schrittweise Rückkehr der Länder ins Alltagsleben hat die Bundesregierung allerdings eine Bedingung geknüpft: Verzeichnen Stadt- oder Landkreise mehr als 50 Neuinfektionen pro 100 000 Bewohner binnen einer Woche, dann war‘s das mit den Lockerungen. Im dicht besiedelten Landkreis Esslingen mit knapp mehr als einer halben Million Bewohner würde das rechnerisch bedeuten, dass ab einer Gesamtzahl von 268 Neuinfizierten innerhalb von sieben Tagen eine Rückkehr zu Beschränkungen nötig wäre. In der vergangenen Woche kamen im Kreis lediglich 54 positiv Getestete neu hinzu. Zum Vergleich: Während der Hochphase der Pandemie Ende März lag die Zahl im gleichen Zeitraum bei rund 400.
Für Landrat Heinz Eininger ist die Einhaltung dieses Grenzwerts deshalb nicht unrealistisch für den Kreis. Eininger, der weiter auf die Disziplin in der Bevölkerung setzt und von einer „Zwischenphase“ spricht, sieht sich im Ansatz bestätigt, dass es „passgenaue Reaktionen“ auf unterschiedliche Situationen in den jeweiligen Landkreisen geben müsse. „Wir benötigen in dieser Hinsicht eine gewisse Beinfreiheit und müssen nach wie vor eigenverantwortliche Entscheidungen treffen können.“ Der Kreis Esslingen hatte als einer der ersten Anfang März zwei Corona-Abstrichzentren in Nürtingen und an der Fildermesse eingerichtet, wo Patienten mit Symptomen im Schnelldurchlauf getestet werden konnten. Damit habe man sich früh einen guten Überblick über das Infektionsgeschehen verschafft, betont Eininger.
Die aktuellen Zahlen von gestern machen deutlich: Die Gesamtzahl der Infizierten im Kreis sinkt weiter, während der Anteil der inzwischen Genesenen steigt. 1767 amtlich bestätigte Coronafälle gab es gestern, 86 Prozent der Erkrankten sind inzwischen wieder gesund. Die Zahl der im Zusammenhang mit dem Virus Verstorbenen ist inzwischen auf 102 gestiegen.Bernd Köble