Weilheim und Umgebung
Breitband könnte teurer werden

Kommunikation In Holzmaden könnten auch nicht geförderte Häuser in den Genuss eines Anschlusses kommen. Aber das kostet.

Holzmaden. Es wird ein Jahr der finanziellen Belastungen für Holzmaden. Die Urwelt-Gemeinde investiert in den kommenden drei Jahren kräftig - rund 12,4 Millionen. Das sind drei Millionen mehr als 2017 bis 2019. Allein 5,2 Millionen Euro sind für das laufende Haushaltsjahr eingeplant. Der Großteil davon, rund 4,9 Millionen Euro, fließt in Bauprojekte. So schlägt der Umbau der Gemeindehalle mit einer Million Euro zu Buche, ebenso wie die Sanierung der Rainstraße.

Den größten Batzen unter den Bauprojekten mit fast 2,5 Millionen Euro macht der Ausbau der Breitbandversorgung aus. Dort könnten die Kosten noch einmal steigen, und zwar für die Anschlüsse in den nicht förderungsfähigen Gebieten. Statt von 307 000 Euro geht man nun von fast 900 000 Euro aus, weil die Anschluss- und Zuleitungkosten teurer sind, als ursprünglich geplant. Allerdings ist diese Zahl virtuell, denn erst mal wird angenommen, dass alle Häuser, die sich einen Hausanschluss legen können, dies auch tun werden. Wenn etwa nur ein Drittel der Haushalte „zuschlägt“, kann mit der alten Zahl gerechnet werden. Noch ist auch nicht geklärt, welchen Anteil der Anschlusskosten die davon betroffenen Hausbesitzer auch wirklich tragen müssen.

Bedarf verdoppelt sich jährlich

Konkret geht es um 199 Gebäude, die aktuell über Netzgeschwindigkeiten zwischen 400 und 600 Mbit verfügen, somit also nicht als unterversorgt gelten. Sie müssen für ihren Anschluss größtenteils selbst aufkommen. Will man trotzdem die Gelegenheit nutzen, sein Volumen um das 10- bis 20-fache zu steigern, wenn ohnehin Erdarbeiten in dem Gebiet stattfinden? Das ist die Frage. „Die letzten Jahre haben gezeigt, dass sich der Bedarf jährlich verdoppelt“, sagt Thorsten Sager-Roßbroich von der Breitbandberatung Baden-Württemberg, der dem Gemeinderat beratend zur Seite steht. Ganz frei könne die Gemeinde auch nicht entscheiden, ob und wie viele Rohre sie verlegt, möglicherweise erst mal nur, um eine Infrastruktur zu schaffen. Denn auch da macht der Gesetzgeber Vorschriften, um die Versorgung mit Breitband auch in ländlichen Gebieten voranzutreiben, sagt der Berater.

Ob sich zum Beispiel 20 Prozent oder 80 Prozent für einen Anschluss entscheiden, kann niemand vorhersehen, aber genau das hat großen Einfluss auf die Kosten. Der Gemeinderat muss in der kommenden Sitzung am 3. Februar einige Grundsatzentscheidungen treffen, unter anderem diese: Bietet er den infrage kommenden Anliegern die Option eines Breitbandanschlusses jetzt an, oder nicht? Thomas Zapp