Der Weiterbau der B 10 von Kuchen bis Geislingen-Ost soll 223 Millionen Euro kosten; weitere 600 Millionen Euro fallen für den A-8-Albaufstieg an. Sind diese für die Region so wichtigen Infrastruktur-Projekte angesichts der Coronakrise, die Bund und Land vor gewaltige finanzielle Herausforderungen stellt, noch finanzierbar?
Diese Sorge sei unberechtigt, betont das Regierungspräsidium (RP). Der Ausbau der B 10, zumindest bis Geislingen-Mitte, sei im Bedarfsplan des Bundes im vordringlichen Bedarf enthalten. Gleiches gelte für den Neubau des A-8-Albaufstiegs, der „als fest disponiertes Projekt“ bezeichnet wird. „Insofern hat sich auch hier nichts durch die jetzige Lage an der Finanzierbarkeit geändert“, betont eine Sprecherin des RP. Auch ergeben sich keine Verzögerungen.
Trotz dieser Beteuerung aus Stuttgart befürchtet Kuchens Bürgermeister Bernd Rößner, dass sich der Weiterbau der B 10 beziehungsweise die dafür nötige Planung verzögern. Aller Besorgnis zum Trotz: In Stuttgart werden die vom Bund erbetenen Änderungen in den Vorentwurf eingearbeitet und die zur Planung gehörenden umweltfachlichen Gutachten aktualisiert.
Auch die weitere Planung für den Ausbau der A 8 zwischen Gruibingen und Hohenstadt verliere man nicht aus den Augen, betont die Sprecherin. Durch den Erörterungstermin im September 2019 in Gruibingen hätten sich ebenfalls Änderungen und Ergänzungen ergeben, weshalb noch ein Planänderungsverfahren durchzuführen sei. „Beispielsweise soll ein Teil der Abstiegstrasse entlang des Albtraufs auf vielfachen Wunsch der Anliegerkommunen und der beiden Landkreise als Radweg erhalten bleiben“, teilt die RP-Sprecherin weiter mit. Die bisher im Bereich der Abstiegstrasse vorgesehenen naturschutzrechtlichen Ausgleichsmaßnahmen müssten folglich an anderer Stelle umgesetzt werden. Derzeit werden diese Unterlagen vorbereitet; dabei würden die Einwendungen und Stellungnahmen aus der Planauslage 2018 und dem Erörterungstermin berücksichtigt und, soweit erforderlich, eingearbeitet.
Dabei komme es allerdings aufgrund der Corona-Pandemie zu Verzögerungen, räumt die Sprecherin ein. Wann der Planfeststellungsbeschluss für den A-8-Ausbau gefasst werden soll, stehe noch nicht fest. „Wir bitten um Verständnis, dass wir derzeit keinen konkreten Zeitplan nennen können“, ergänzt sie. Die Behörde werde rechtzeitig darüber informieren, wann die Unterlagen ausgelegt werden.
Schaefer vertraut der Politik
„Es ist von enormer Bedeutung, dass der Albaufstieg als fest disponiertes Vorhaben rechtlich wie planerisch auf dem Arbeitsplan des RP Stuttgart weiterhin oberste Priorität besitzt“, betont Mühlhausens Bürgermeister Bernd Schaefer. Von der Notwendigkeit und der Sinnhaftigkeit dieses Projekts dürfe man sich gerade jetzt nicht abbringen lassen.
Eine weitere Verzögerung würde auch langfristig für die Zeit nach der Coronakrise enorme Nachteile mit sich bringen - zusätzlich zu den Schwierigkeiten hinsichtlich der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Bernd Schaefer hat aber Vertrauen ins RP Stuttgart und in die Politik, „dass alles zurzeit Mögliche getan wird, den Albaufstieg voranzubringen und an der grundsätzlichen Planung festzuhalten“.