Lenningen. Die Preise für Gas, Heizöl und Pellets explodieren. Doch auch, wer sein Haus oder seine Wohnung mit Holz heizt, muss dafür deutlich mehr bezahlen als bisher. Stellenweise ist der Markt sogar total leergefegt. Ein Festmeter Holz, egal ob Buche, Esche oder Ahorn, kostet in Lenningen künftig 85 Euro. Im Frühjahr waren Esche und Ahorn noch für 55, Buchenholz für 68 Euro verkauft worden. Wie Revierförster Alexander Klein sagt, hat das Forstamt den höheren Preis zur Orientierung festgelegt. Während manche Gemeinden ihr Holz unter den Hammer bringen und damit die Preise noch weiter anheizen, outet sich Klein: „Ich bin kein Fan von Versteigerungen.“
Verkauf läuft nach und nach
Beim Verkauf geht Lenningen neue Wege. Die Bestellung gehört damit der Vergangenheit an. „Ich habe Sorge, das Bestellverfahren fliegt mir um die Ohren“, so lautet die Erklärung des Försters. Schon in diesem Jahr sei die große Nachfrage nach Brennholz ein zentrales Thema gewesen. Künftig werden auf der Homepage der Gemeinde Holzliste, Losnummer und Lagerort verzeichnet. Lenninger Bürgerinnen und Bürger haben dann ein paar Tage Zeit, um sich die Polter anzusehen. Wenn das Portal nach rund einer Woche freigeschaltet wird, lässt sich der gewünschte Holzstapel per Klick ordern. Nach und nach möchte Klein so Charge für Charge verkaufen. Eine erste kleinere Menge will er bereits im November anbieten. Die Abnahme wird auf 15 Festmeter begrenzt. Bislang konnten 20 Festmeter bestellt werden.
Insgesamt hat der Förster im kommenden Jahr einen Holzeinschlag von 3400 Festmetern Holz vorgesehen und damit gut ein Drittel mehr als seither. Der Zuwachs im Lenninger Wald gebe das laut Inventur her, so der Förster. Die Nachfrage nach Nadelholz sei derzeit nicht so hoch. „Hier schlägt durch, dass es in der Baubranche kriselt“, erläutert Alexander Klein.
Pflanzen von Nadelbäumen
Vorgesehen ist 2023 die Pflanzung von 500 Laub- und 1900 Nadelbäumen. Gesetzt werden Fichten, Douglasien und Weißtannen. Die Frage von Gemeinderätin Alice Kurz, warum viermal so viele Nadel- wie Laubgehölze gepflanzt werden, erklärt der Förster damit, dass bei Laubbäumen Naturverjüngung besser funktioniere als bei Fichte und Co. Er geht davon aus, dass sich der Holzerlös auf gut 200 000 Euro beläuft. Abzüglich sämtlicher Ausgaben bleibt unterm Strich voraussichtlich ein Gewinn in Höhe von fast 32 000 Euro übrig.
In seinem Rückblick auf das zu Ende gehende Jahr malt Alexander Klein ein düsteres Bild bezüglich der Esche: 516 Festmeter und damit knapp rund ein Viertel des gesamten Holzeinschlags entfielen auf die Baumart, die unter dem Triebsterben leidet. Käfer- und Sturmholz gab es im Lenninger Wald dagegen kaum.
Unter das Stichwort „Kuriositäten“ fallen wohl Schäden an jungen Buchen, deren Kronen von Siebenschläfern angenagt wurden. Anke Kirsammer