Die Entscheidung fällt lokal: Am 24. April stimmen die Weilheimer per Bürgerentscheid darüber ab, ob das Gewerbegebiet Rosenloh kommt oder nicht. Die Bedeutung des Vorhabens reicht aber weit über die Stadtgrenzen hinaus – so weit, dass sich nun auch der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann einschaltet und am 12. April nach Weilheim kommt. Grund für das große öffentliche und politische Interesse sind die Pläne des Naberner Brennstoffzellenherstellers Cellcentric, in Weilheim eine grüne Brennstoffzellenfabrik zu bauen – ein „Klimawerk“, wie es Professor Dr. Christian Mohrdieck, Mitglied der Geschäftsführung von Cellcentric, bei der Bürgerinfoveranstaltung in der Weilheimer Limburghalle nannte.
Wie wichtig es ist, Cellcentric in der Region zu halten, verdeutlichte auch Andreas Streitberger von der IG Metall Esslingen. „Allein in der Region Stuttgart arbeiten 220 000 Menschen im Automobil-Cluster“, sagte er. Im Rahmen der Transformation der Wirtschaft fallen in den kommenden Jahren Tausende Arbeitsplätze im konventionellen Automobilbau weg. Diese gelte es zu ersetzen, um den Wohlstand vor Ort zu sichern. Dazu könne die Brennstoffzellenproduktion beitragen – und noch mehr: „Cellcentric mit seinen emissionsfreien Antrieben ist Teil der Antwort auf den Klimawandel“, sagte Andreas Streitberger. „Es ist ein Leuchtturmprojekt – nicht nur für Weilheim.“ Das „Klimawerk“, das auf 15 Hektar Fläche im Weilheimer Gebiet Rosenloh geplant ist, soll eine der größten Brennstoffzellenproduktionsstätten Europas werden und gilt als wichtiger Standortfaktor für die Region Stuttgart und ganz Baden-Württemberg.
„Grün“ sollen übrigens nicht nur die Produkte sein, sondern auch das Werk selbst: „Kein Rauch, kein Geruch, kein Lärm“, stellte Christian Mohrdieck klar. Seit Jahrzehnten sei der Brennstoffzellenhersteller in der Teck-Region verwurzelt. „Wir möchten hier in der Heimat bleiben“, betonte er und hob die Bedeutung von Wasserstoffantrieben hervor: „Die Brennstoffzelle hilft weltweit, die CO2-Emissionen zu reduzieren.“ Nur mit einer konsequenten Doppelstrategie von Batterie und Wasserstoff ließen sich die Klimaschutzziele erreichen. Für Weilheim wolle Cellcentric ein zuverlässiger Partner sein. „Wir wollen uns dauerhaft für Weilheim und seine Bürger engagieren“, betonte Christian Mohrdieck.
Umfangreiche Standortprüfung
Wolfgang Küstner von der Wirtschaftsförderung der Region Stuttgart bat die Weilheimer Bürger, bei ihrer Entscheidung auch an die 300 Mitarbeiter von Cellcentric in Nabern zu denken, die ihre Arbeitsplätze vor Ort behalten wollen. „Wir glauben, dass Rosenloh der richtige Standort ist“, sagte er und verwies auf eine umfangreiche Prüfung von Standorten in der Region, bei der kein anderer alle Anforderungen erfüllen konnte.