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Bus- und Bahnfahren im VVS: Einheitliches Sozialticket gefordert

Nahverkehr SPD, Grüne und Linke im Kreistag fordern ein günstiges Nahverkehrsangebot für Menschen mit wenig Geld.

Kreis. Bus- und Bahnfahren soll für Menschen mit schmalem Geldbeutel erschwinglicher werden – durch die Einführung eines Sozialtickets. Diese Forderung bringen SPD, Grüne und Linke im Esslinger Kreistag in die Haushaltsberatungen ein: Der Landkreis soll sich für eine einheitliche Regelung im gesamten Gebiet des Verkehrs- und Tarifverbundes Stuttgart (VVS) einsetzen – das umfasst die Landeshauptstadt Stuttgart und die fünf Landkreise Böblingen, Göppingen, Ludwigsburg, Esslingen und den Rems-Murr-Kreis. 

Bislang kann jeder Kreis und jede Kommune im Verbundgebiet selbst über die Ausgabe von ermäßigten VVS-Tickets an einen bestimmten Personenkreis entscheiden. Stuttgart bietet das bereits an: Für 24,50 Euro monatlich können Inhaber der Bonuscard im ganzen Netz fahren. Auch der Kreis Göppingen ermöglicht Einwohnern, die bestimmte Einkommensvoraussetzungen erfüllen, den Erwerb eines Sozialtickets für das VVS-Gebiet. Der Preis hierfür: 35 Euro pro Monat. Ähnliches bieten die Städte Mannheim, Freiburg, Heidelberg und Ulm sowie der Landkreis Heilbronn an, zählte Marc Dreher (Die Linke) auf. „Der Landkreis Tübingen führt ein solches Ticket zum 1. März 2024 ein.“ Der Kreis Esslingen hinke hier hinterher.

Hintergrund der Forderung ist: Die Ticketpreise im VVS sind zum 1. September dieses Jahres um durchschnittlich 7,5 Prozent erhöht worden. Zwar sind rund drei Viertel aller Fahrgäste laut VVS von der Tariferhöhung nicht betroffen, weil sie entweder das Deutschlandticket für 49 Euro oder das Jugendticket für rund 30 Euro im Monat haben. Zu jenem Viertel, für die Bus- und Bahnfahren deutlich teurer geworden ist, gehören aber ausgerechnet jene, die ohnehin wenig Geld haben und sich oft kein Deutschlandticket leisten können, kritisieren die Fraktionen. Ein „Solidarticket“, wie es die SPD bezeichnet, „ist nicht nur ein sozialpolitisches Instrument zur Verwirklichung von demokratischer, sozialer und kultureller Teilhabe der entsprechenden Bevölkerungsgruppen, sondern ein unverzichtbarer Baustein für die gesamthafte Verkehrswende“, heißt es in ihrem Antrag. Elke Hauptmann