Theodora Wahler ist nicht nur die einzige Chefärztin der Medius-Kliniken, sondern seit Kurzem auch zweifache Mama. Der Spagat zwischen Familie und Beruf gelingt ihr durch ihre effiziente Arbeitsweise. „Ich stehe um 5.20 Uhr auf, um 16 Uhr mache ich aber auch Feierabend“, sagt Theodora Wahler. Das lässt der Klinikalltag natürlich nicht immer zu: „Manchmal kommt ein Notfall dazwischen oder es müssen dringende Dinge erledigt werden.“
Die Chefärztin ist auf Zypern aufgewachsen, ehe sie zum Studium der Humanmedizin nach Athen gezogen ist. Dort hielt es sie nicht lange: Wegen der damaligen Streiks und Proteste war es ihr nicht möglich, das Studium zeitnah fortzusetzen, sodass sie dringend eine Alternative brauchte: Die damals 21-Jährige entschied sich kurzerhand dazu, ihr Studium in Deutschland fortzusetzen.
Mit den nötigsten Deutschkenntnissen im Gepäck nahm sie ihr Studium an der Universität Heidelberg wieder auf und beendete es im Jahr 2006 erfolgreich. „Es ist wirklich etwas Besonderes, dass man sich in Deutschland ganz ohne Kontakte und ohne Hilfe selbstständig etwas aufbauen kann“, weiß die Medizinerin auch nach rund 20 Jahren Berufserfahrung noch zu schätzen.
Karriereleiter hochklettern
Egal, wie schwer es war, Theodora Wahler stieg die Karriereleiter Stück für Stück hinauf. Mit einer Stelle als Assistenzärztin begann ihr Weg. An der BG-Klinik Tübingen wurde sie leitende Oberärztin und schließlich mit ihrem Wechsel an die Medius-Klinik in Nürtingen im Jahr 2019 Chefärztin der Plastischen Chirurgie. Eine außerplanmäßige Professur an der Universität Tübingen hat sie zudem inne, sodass sie auch den Titel der Professorin tragen darf.
Über zu wenige Bewerbungen für ihre Abteilung kann sich die Chefärztin nicht beklagen: „Die Plastische Chirurgie ist sehr vielfältig und spannend.“ Ein großes Themenfeld ihrer Fachabteilung sind Brustoperationen. Das Spektrum reicht von Vergrößerung über Straffung und Verkleinerung bis hin zur Rekonstruktion. Die Chefärztin sagt: „Auch immer mehr Männer lassen ihre Brust verkleinern.“ Grund dafür, so Wahler, kann eine unnatürliche Vergrößerung der Brustdrüse sein.
Ein weiterer Themenschwerpunkt, so Wahler, ist die Wiederherstellung der Körpersilhouette bei Gewichtsabnahme. Kurz gesagt: Überschüssige Weichteile, vor allem am Bauch, an den Oberschenkeln und Oberarmen, werden entfernt, damit keine Entzündungen und keine funktionellen Einschränkungen entstehen. Hauttumore entfernt das Team von Theodora Wahler ebenfalls. Hierbei käme es besonders darauf an, die richtige Methode zur Deckung der entstandenen Defekte auszuwählen, sodass am Ende alles wieder ineinandergreife. Dies sind meistens sogenannte lokale Lappenplastiken oder Hauttransplantationen.

Ein großer und anspruchsvoller Einsatzbereich der Plastischen Chirurgie in Nürtingen ist die Handchirurgie. Hier werden etwa abgetrennte Finger replantiert, sagt Theodora Wahler. Im Rahmen eines mikrochirurgischen Verfahrens werden alle relevanten Gefäße, Nerven, Sehnen und Knochen wieder miteinander verbunden – mit dem Ziel, eine funktionierende Gliedmaße wiederherzustellen.
Die Chefärztin gewährt noch tiefere Einblicke: Die Schmerzausschaltungsoperation dürfte für die wenigsten ein gängiger Begriff sein. „Viele Menschen wissen gar nichts von der Methode“, sagt Wahler. Etwa bei chronischen Schmerzen an Gelenken könne durch die Methode, das gezielte Durchtrennen bestimmter Nervenäste, der Schmerz reduziert werden.
Weiterbildung ermöglichen
Die Plastische Chirurgie der Medius-Klinik sei speziell für Ärzte am Anfang ihrer Karriere sehr interessant, weil Theodora Wahler im vollen Umfang zur Ausbildung berechtigt sei, sodass sie sich über ein junges Team freuen kann. Bei der Leitung des Teams ist Wahler vieles, aber vor allem eines wichtig: Gerechtigkeit. „Ich achte immer darauf, dass der OP-Plan fair ist.“ Jeder soll gleich viele OPs bekommen und sich gefördert fühlen. Auch auf eine klare Struktur im Team legt sie großen Wert.
Theodora Wahler stand selbst beziehungsweise saß schwanger im OP. „Das ist bei uns gut möglich, weil wir während unserer Operationen meist sitzen können.“ Obwohl das nicht selbstverständlich ist, ermöglicht sie es auch den schwangeren Frauen in ihrem Team, zu operieren, solange sich diese dazu imstande fühlen.
