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Ciao Bella: Wenn die Pizza vom Service-Roboter serviert wird

Gastro Im Dettinger „Da Nino“ setzt Nino Butto auf eine Bestell-App und einen Service-Roboter. Zuvor hatte der Wirt erfolglos nach Personal gesucht. Von Thomas Zapp

Über „Bella“ kann Nino Butto eigentlich nur Gutes berichten: Ihre Katzenaugen im Display schauen immer freundlich und sie jammert nicht. „Sie hat vier Wochen auf mich geduldig gewartet und war sofort einsatzbereit“, sagt der Wirt des „Da Nino“ in Dettingen lachend. Auch wenn die Service-Roboter-Dame auf den ersten Blick wie ein kostspieliges Spielzeug aussieht, ist sie für ihn nicht mehr wegzudenken. „Sie kann bis zu 40 Kilogramm tragen“, erklärt Nino. Durch ihr Ladevolumen schafft sie pro Tour acht Teller, dafür müsste der Chef zwei Mal laufen. Alleine ist die Arbeit in dem beliebten Restaurant mit jeweils 50 Plätzen draußen und drinnen ein echter Knochenjob. „Am Tag schleppe ich 600 bis 700 Kilogramm“, sagt Nino, der bald seinen 70. Geburtstag feiert und seinen Job immer noch liebt. Dank Bella trägt er jetzt nur noch einen Bruchteil, und die Schuhe muss er auch nicht mehr so oft erneuern.

Das Ganze könnte natürlich auch eine menschliche Servicekraft erledigen, doch die hat der Wirt lange vergeblich gesucht. Der Personalmangel brachte auch die Idee hervor, eine Bestellung per App anzubieten: Den QR-Code auf dem Tisch einscannen, die entsprechenden Gerichte und Getränke anklicken – fertig. In der Küche kommt die Bestellung direkt aus dem Drucker. „Aber man kann bei uns auch ganz normal per Karte bestellen“, betont Nino, der den Essenswunsch dann persönlich aufnimmt. Bei der Bestell-App ist die Roboter-Kellnerin ohnehin aus dem Spiel. Auch eine mündliche Order versteht sie (noch) nicht. Da denkt Nino schon einen Schritt weiter. „Toll wäre, wenn in ihr noch Siri oder Alexa integriert wäre“, sagt er.

 

Am Tag schleppe ich 600 bis 700 Kilogramm.
Nino Butto rechnet das Arbeitspensum eines Kellners zusammen.
 

Ist die Bestellung zubereitet, werden die Teller in der Küche auf Bellas Tabletts gestellt und die Tisch­nummer eingegeben. Bella rollt dann zum entsprechenden Tisch macht mit einem „Miau“ auf sich aufmerksam: Die Roboter-Dame sieht aus wie ein Servierwagen mit vier Etagen – wäre da nicht noch das gebogene Display mit den Katzenaugen, die auch blinken können, wenn jemand im Weg steht, begleitet von einem scheppernden „Vorsicht“. 

 

Mehr Zeit für den Chef

Während sie anrollt, kann der Seniorchef – Sohn Tobias steht in der Küche – entspannt mit den Gästen plaudern. „Ihr Essen ist da“, flötet Bella etwas blechern. Nehmen muss sich der Gast seine Bestellung selbst, oder Nino hilft. Getränke serviert Bella übrigens nur im Inneren, denn auf den Fliesen der Außenterrasse ist die Gefahr zu groß, dass sie ins Wackeln gerät und ein Getränk überschwappt. „Dann bin ich mit Aufwischen beschäftigt“, sagt Nino. 

Das Essen hat geschmeckt, es ist Zeit zum Abräumen. „Bitte geben Sie mir Ihre Teller“, fordert Bella die Gäste auf. Der Gast gehorcht, stellt die Teller drauf und drückt „Fertig“ auf dem Display: Dann rollt die Robo-Kellnerin direkt zur Spüle in die Küche, natürlich nicht ohne sich zu verabschieden: „Danke. Auf Wiedersehen.“

Und wie kommt das Ganze nun bei den Gästen an? „Die Stimme ist gewöhnungsbedürftig“, findet ein Stammkunde, der mit seiner Frau seit 30 Jahren ins Da Nino kommt. Eine Zusatzfunktion der Roboter-Dame würde er für seine eigene Feier dann wohl eher nicht ziehen: „Sie kann auch Geburtstagslieder singen“, sagt Nino lächelnd.