Zwischen Neckar und Alb
Corona bricht „Aki“ das Genick

Gastronomie Theodoros Dovridis wirft nach gut einem Jahr im Bistro-Café am Rathausplatz das Handtuch.

Denkendorf. Es hätte alles so schön sein können: Mit dem Bistro-Café „Aki“ am Denkendorfer Rathausplatz hat sich Theodoros Dovridis einen Traum erfüllt und den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. Nach gut einem Jahr wirft er nun schweren Herzens das Handtuch. Dabei sah sich Dovridis bereits auf einem guten Weg. „Bis März lief es gut“, erzählt Dovridis. Geburtstage, Hochzeitsempfänge, Trauerfeiern und Vereinstreffen fanden statt, und auch mit Cocktailabenden, Konzerten oder Kleinkunstveranstaltungen lockte Dovridis Besucher in das kleine Lokal. Vor allem in den kühleren Monaten, in denen er den ­großen Außenbereich nicht bespielen kann, sind feste Buchungen wichtig. Denn von der Laufkundschaft könne er nicht leben. „Wäre es so weitergelaufen, wären wir irgendwann in die schwarzen Zahlen gekommen“, ist Dovridis sicher. In der Gastronomie brauche man eben einen langen Atem. Und die Lage des Cafés sei top.

Doch dann kam Corona. Aki, so der Spitzname von Dovridis, verschenkte das letzte Bier und sperrte zu. Zur Pandemie kam dann noch eine Operation, die den Einzelkämpfer, der den Betrieb allein mit Aushilfen stemmte, außer Gefecht setzte. „Wegen Corona wurde sie immer wieder verschoben“, erzählt er. Erst Anfang September konnte er wieder öffnen. Doch die Gäste blieben überwiegend aus, die Umsätze brachen dramatisch ein. „Die Leute sind sehr ängstlich“, hat der Wirt erlebt. Zehn Reservierungen an einem Freitagabend und gar keine am Wochenende - davon könne er nicht leben. Zumal in dem ­schmalen Raum wegen der Abstandsregeln nur knapp die Hälfte der 55 Plätze belegt werden können: „Es ist wie Sterben auf Raten.“

Dass die Gemeinde für einige Monate die Pacht aussetzte und auch die staatlichen Überbrückungshilfen haben ihm zwar geholfen. Doch bereits im Sommer war in ihm die Erkenntnis gereift, dass er das Geschäft unmöglich alleine weiterführen kann. „Wie lange reicht der finanzielle und auch mentale Atem, weiterzumachen?“, fragte sich der Familienvater mit drei Kindern. Zu groß erschien ihm am Ende das Risiko.

Er fand nicht nur rasch eine berufliche Alternative mit Festanstellung, sondern auch kompetente Partner, die derzeit für ihn das Café betreiben. Langfristig sei dies jedoch keine Lösung, da er das komplette Risiko trage. Seine Partner kommen aus der Gastronomie und würden Betrieb und Konzept gerne übernehmen, weiß Dovridis. Doch die Kommune hat die Verpachtung öffentlich ausgeschrieben. Bis heute können sich Interessenten melden. „Wir wollen das Café nicht einfach so unter der Hand weitergeben, sondern möglichen anderen Betreibern die Chance geben, Ideen zu verwirklichen“, sagt Bürgermeister Ralf Barth. Aus unterschiedlichen Gründen gab es immer wieder Pächterwechsel am Rathausplatz. Rund 100 000 Euro hat die Gemeinde in den vergangenen zwei Jahren in einen Innenumbau und den Außenbereich investiert. „Das Objekt hat Potenzial“, ist Barth überzeugt. „Herr Dovridis hatte einfach nur riesengroßes Pech.“ Ulrike Rapp-Hirrlinger