Dettingen. Etwa 90 Krippen- und Kindergartenkinder durften bereits nach den Faschingsferien von ihren bisherigen Domizilen Starennest und Mäuseloch in die neue Kita umziehen. „Mir gefällt es sehr gut“ – „Mir auch“ – „Mir auch“ plapperten einige mutige Vier- bis Sechsjährige strahlend ins Mikrofon, das ihnen die Leiterin der Tagesstätte, Angela Gampe, bei der Feier unters Näschen hielt. Gampe selbst empfindet im Moment „nur noch Freude“. Es mache allen im Haus Spaß, die Kita zu erobern, es gäbe viel Platz, helle Räume und „vor allem auch Ruhe, denn die Akustik im Gebäude ist super“. Und das ist wichtig bei der Geräuschkulisse, die bis zu 120 muntere Kinder den ganzen Tag über „produzieren“.
„Hallihallo, herzlich willkommen! Türen auf, jetzt geht es los für Klein und Groß“ trällerten die Kinder den Besuchern zu. Die neugierigen Erwachsenen wanderten nach dem kurzen offiziellen Einweihungsakt in großer Zahl von Raum zu Raum, sehr angetan von dem, was sie zu sehen bekamen. Vom Fantasiezimmer mit Verkleide- und Puppenecke in die Bau- und Werkstatträume, weiter ins Atelier mit allen Utensilien, die der kleine Künstler so braucht, bis hin zu kindgerechten Staffeleien und großen Flächen, an die in den nächsten Wochen bestimmt noch allerlei Kunstwerke gehängt werden.
Bürgermeister Rainer Haußmann ist stolz auf das Projekt, das er nach gut zweijähriger Entstehungsphase nun eröffnen durfte: „Wir haben fast zu 100 Prozent alles umgesetzt, was geplant war“, sagte der Bürgermeister und sprach gar von einem „geilen Entwurf“. Wenn’s auch einige Hürden gab, wie die Tatsache, dass einer der beteiligten Unternehmer zwischendurch pleiteging. Bedauerlich sei, dass zu wenig Fördermittel fließen. Bei 3,8 Millionen Euro Baukosten habe Dettingen gerade mal 420 000 Euro staatliche Unterstützung bekommen. Insgesamt hat die Gemeinde Dettingen in den vergangenen Jahren 12 Millionen Euro in den Bildungs- und Betreuungsbereich investiert, zum Beispiel in den Umbau von Schulen und eine weitere Kindertagesstätte, den Regenbogen.
Daniel Overhoff vom Büro Zoll in Stuttgart hat den ganzen Planungs- und Bauprozess von Anfang an begleitet. Ziel sei gewesen, optimal und energiesparend zu bauen sowie eine anspruchsvolle Architektur hinzustellen. Um ein großes Foyer mit kleinem Atrium, das für die Kinder ein Versammlungsort für Aufführungen oder Feiern sein kann, gruppieren sich die Kindergartenräume samt Bistro, Empfangstresen und Büros. Rund um die Empore im Obergeschoss liegt die Kleinkinderabteilung. In der Nestgruppe werden dort auch Neuankömmlinge ans Haus gewöhnt. Über dem offenen Atriumbereich prangt ein riesiges Glasdach. Wände und Türen sind überwiegend weiß, dazu ein leuchtend grüner Fußbodenbelag. Bauleiter Roland Sigel wünschte sich bei der Eröffnung: „Da würde ich gerne noch einmal Kind sein.“ Statt dessen hat er aber ein paar graue Haare bekommen, denn die ständige Abstimmung zwischen Ämtern, Architekten, Erzieherinnen und Baufirmen stellte den erfahrenen Dettinger Bauleiter täglich vor neue, manchmal auch harte Herausforderungen.
Dieses enge Miteinander aller Beteiligten war für die Leiterin der Kita eine neue Erfahrung. Angela Gampe teilte deshalb bei der Einweihung dickes Lob an Bauherren und Projektleiter aus. Normalerweise werde man als Erzieherin erst hinterher mit Tatsachenentscheidungen konfrontiert. Bei diesem Projekt aber seien sie und ihr ganzes Team in allen Details mit einbezogen gewesen.
Mitten im Spielplatz im Garten der Kindertagesstätte stehen Spielgeräte zum Rutschen, Schaukeln und Klettern. Beim Einweihungsfest warfen sich die Kinder begeistert in die Hüpfburg – trotz kühler Temperaturen – und standen Schlange für eine Fahrt mit dem Feuerwehrauto aufs Käppele, wobei sogar Sirene und Blaulicht angeschaltet wurden.