Investition
Damit in Owen das Wasser nicht ausgeht

Die Stadt stellt sich bei der Wasserversorgung neu auf. Auch der Klimawandel spielt bei dieser Entscheidung eine Rolle. 

Wasser wird auch hierzulande immer kostbarer. Symbolfoto

Owen setzt bei der Wasserversorgung der Stadt auf zwei Säulen: 1. Eigenwasser, das aus drei Quellen rund um die Stadt stammt und in zwei Hochbehältern gespeichert wird, und 2. Wasser von der Landeswasserversorgung. In den Hochbehälter Teck wird nun eine Ultrafiltrationsanlage eingebaut. 

Was kann die neue Technik, und warum reicht die alte nicht mehr aus?

Das Wasser, das aus den Quellen stammt, wird im Hochbehälter gereinigt, bevor es als Trinkwasser aus den Hähnen der Owener fließt. Mit der aktuellen Filtertechnik muss sehr viel Wasser entsorgt werden, der Nutzungsgrad liegt nur bei 50 bis 70 Prozent. Im Extremfall muss also die Hälfte des Wassers weggeschüttet werden. Die Ultrafiltrationsanlage, die jetzt eingebaut werden soll, hat einen Nutzungsgrad von 95 Prozent. Das Eigenwasser lässt sich also künftig fast komplett nutzen. Das ist auch deshalb wichtig, weil nicht unbegrenzt Wasser aus den Quellen gezogen darf. Maximal 175.000 Kubikmeter pro Jahr dürfen es sein. Die Reinigung der Ultrafiltrationsanlage funktioniert ohne Chemikalien – ebenfalls ein wichtiger Punkt, denn der Hochbehälter Teck liegt in einem ökologisch sensiblen Gebiet, und um das Spülwasser einleiten zu dürfen, bedarf es einer Genehmigung.

Was hat die neue Ultrafiltrationsanlage mit der Sicherung der Wasserversorgung in den heißen Sommermonaten zu tun?

Mit dem Einbau der neuen Technologie erhöht Owen seine Speicherkapazität für Trinkwasser. Konkret wird die Rohwasserkammer im Hochbehälter Teck zur Reinwasserkammer umgebaut. In trockenen Monaten, wenn wenig bis kein Wasser aus den Quellen kommt, kann Wasser aus dem Hochbehälter Weiler-Steige in den Hochbehälter Teck gepumpt werden, der dann als Speicher dient. Zwei Mal 180 Kubikmeter passen dort hinein. Wasser zu speichern, wird aufgrund des Klimawandels, der längere Dürreperioden mit sich bringt, immer wichtiger. Nicht zuletzt deshalb, weil Owen bei der Landeswasserversorgung nicht unbegrenzt Wasser zapfen will. „Überschreitungen des Bezugsrechts können künftig verdammt teuer werden“, sagte Jochen Wohlfahrt von der Energieversorgung Filstal (EVF) in Anspielung auf Strafen, die die Landeswasserversorgung plant. Die EVF ist in Owen für die Wasserversorgung zuständig.

Wie teuer ist die Ultrafiltrationsanlage, und wie wirkt sich die Investition auf den Wasserpreis aus, den die Owener zahlen?

Die neue Filteranlage kostet mit Einbau rund 589 000 netto. Der Gemeinderat hat die Mittel dafür in seiner jüngsten Sitzung freigegeben, wenn auch teilweise mit Zähneknirschen. Dass der Wasserpreis steigen könnte, hat Verena Grötzinger zumindest nicht ausgeschlossen. „Darüber werden wir uns irgendwann unterhalten müssen“, sagte sie. 

Woher stammt die neue Technologie, und wo wird sie noch eingesetzt?

Das Unternehmen Strecker Wassertechnik aus Tuttlingen hat diese Art der Ultrafiltration erfunden und besitzt das Patent darauf. Auch die Bodenseewasserversorgung baut aktuell ihre Wasseraufbereitung um und setzt künftig auf Ultrafiltrationsanlagen. Ein Grund unter vielen ist, dass sich die aktuellen Trinkwasseraufbereitungsmethoden nur begrenzt für die Entfernung der Quaggalarven eignen. Quaggamuscheln haben sich in den letzten Jahren massenhaft im Bodensee ausgebreitet und begonnen, die Rohre der Trinkwasserversorgung zu besiedeln. „Daher müssen die technischen Anlagen zügig mit Ultrafiltrationstechnologie umgerüstet werden“, heißt es auf der Homepage des Zweckverbands. Nach heutigem Kenntnisstand sei die Ultrafiltration die einzig zuverlässige und wirksame Methode zur Entfernung der Quaggamuschel und ihrer Larven bereits bei der Entnahme des Wassers aus dem Bodensee