Mal eben zum Bäcker fahren und ein paar Brötchen besorgen oder den Wocheneinkauf erledigen – für ältere Menschen ohne eigenes Auto ist das mit vielen Hürden verbunden. Hinzu kommt: Immer mehr Senioren haben keine Verwandten mehr in der Nähe. Das ist auch in Owen und Lenningen so. Ein Bürgerbusle für beide Kommunen schafft jetzt Abhilfe. Jeden Dienstagvormittag holt es Fahrgäste in Schopfloch, Gutenberg, Schlattstall und Oberlenningen jeweils zu Hause ab. Stopps werden beispielsweise in der Ortsmitte von Oberlenningen eingelegt. Maximal fährt der Kleinbus zu den Einkaufsmärkten in Unterlenningen beziehungsweise zum Sulzburghof. Welche Läden der Ford Transit jeweils ansteuert, legen die Fahrgäste fest. Donnerstagvormittags können Senioren aus Owen, Brucken und Unterlenningen mitfahren. Ziel sind dann Geschäfte talabwärts bis Owen. Start ist jeweils um 9.30 Uhr. „Wir hoffen, dass wir so gegen 12 Uhr zurück sind“, sagt Gabriele Riecker, Leiterin der Geschäftsstelle des Vereins „Unser Netz“, unter dessen Organisation das Busle läuft.
Die Nutzer haben in ihren Augen gleich mehrere Vorteile: Sie können in Läden einkaufen, wo sie sonst nicht hinkämen, sie kommen raus aus den eigenen vier Wänden, sehen, was es beispielsweise gerade an Obst oder Gemüse gibt. Das alles bedeutet ein Stück Unabhängigkeit. „Außerdem hat es ja auch etwas Geselliges“, betont Gabriele Riecker. Meist bilde sich bei solchen Bürgerbussen ein fester Kern. Die Mitfahrer fänden es einfach schön, sich zu treffen.
Eine gewisse Selbstständigkeit setzen die Verantwortlichen voraus. „Wenn ein oder zwei Mitfahrer Hilfe beim Einkaufen brauchen, ist das aber in Ordnung“, sagt Gabriele Riecker. Neben dem Fahrer ist immer eine Begleitperson dabei. Nach der Tour werden die Senioren wieder vor der Haustür abgesetzt, bei Bedarf werden die Einkäufe auch ins Haus getragen. Arztbesuche oder Fahrten zum Friedhof sind indes nicht vorgesehen. Dazu gibt es weiterhin die Angebote des „Betreuten Wohnens zu Hause“.
Wie Gabriele Riecker erklärt, gestaltete sich die Suche nach einem passenden Fahrzeug nicht ganz einfach: Ein komfortabler Einstieg, eine Klimaanlage auch im hinteren Bereich und gute Abgaswerte – das waren die Vorgaben, die erfüllt sein mussten.
Für den laufenden Betrieb des Fahrzeugs schießt die Gemeinde Lenningen jährlich 2 000 Euro zu. Käuferin des Bürgerbusles ist die Stadt Owen. Ermöglicht hat die Anschaffung des Achtsitzers die Adolf-Leuze-Stiftung. „Das Bürgerbusle ist wichtig für die Teilhabe älterer Menschen“, betont Owens Bürgermeisterin und die Vorstandsvorsitzende von „Unser Netz“ Verena Grötzinger. Für viele Senioren sei es schwierig, von A nach B zu kommen. Das Busle helfe dabei, derlei Barrieren abzubauen. Das Mitfahren ist kostenlos, jedoch setzt der Verein „Unser Netz“ auf die Spendenbereitschaft der Mitfahrer, um die Spritkosten decken zu können. „Mitfahren kann jeder, nicht nur Senioren“, betont Gabriele Riecker. Auch eine Mitgliedschaft im Verein ist keine zwingende Voraussetzung. „Wir hoffen, dass es angenommen wird. Wenn die Nachfrage groß ist, fahren wir gerne auch öfter als zweimal in der Woche."
Wer mit dem Bürgerbus mitfahren möchte, kann sich im Rathaus in Lenningen bis spätestens 14 Uhr am Vortag der gewünschten Fahrt bei Katharina Geheeb telefonisch anmelden unter der Nummer 0 70 26/6 09 12