Zum ersten Mal seit dem Bürgerentscheid in Weilheim haben Vertreter der Stadt und der Bürgerinitiative Gespräche über die Zukunft der Hallen und Bäder geführt. Die beiden Treffen seien sehr konstruktiv verlaufen, vermelden Stadt und Bürgerinitiative gleichermaßen.
Zum runden Tisch eingeladen hatte Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle. Auch drei Stadträte, Vertreter der Vereine, der Grundschule und der Schulen am Bildungszentrum Wühle nehmen teil. „Für die städtischen Einrichtungen Turnhalle an der Limburgschule, Limburghalle, Freibad und Lehrschwimmbecken bedarf es tragfähiger Lösungen, die von einer möglichst breiten Basis mitgetragen werden sollen“, begründet Johannes Züfle, warum er einen Austausch von Standpunkten für wichtig hält.
Im Juli hatten die Weilheimer Bürger mit großer Mehrheit gegen den Vorschlag der Stadtverwaltung gestimmt, in der Stadtmitte eine kombinierte Turn- und Festhalle zu bauen. Der Standort und der damit verbundene Abriss der Limburghalle hatte die Bevölkerung in zwei Lager gespalten und auch für ein angespanntes Verhältnis zwischen Stadtverwaltung und Gemeinderat auf der einen Seite und den Verantwortlichen der Bürgerinitiative auf der anderen Seite gesorgt.
Mit dem Treffen scheint nun das Ende der Eiszeit eingeläutet. „Es sieht ganz gut und konstruktiv aus“, sagt Dr. Walter Sigel. Er war nicht nur Vertrauensperson der Bürgerinitiative Pro Limburghalle, sondern bildet jetzt auch zusammen mit Ingeborg Holl-Haug und Hans-Peter Sindlinger den dreiköpfigen Vorstand des neu gegründeten Vereins Bürgerdemokratische Fraktion Weilheim (BDF), der aus der Bürgerinitiative hervorgegangen ist. Albert Englert, der die Bürgerinitiative ins Leben gerufen hatte und Vertrauensperson war, schlägt in die gleiche Kerbe wie Sigel: „Wir haben uns ganz gut verstanden. Ich habe das Gefühl, es läuft besser als vor dem Bürgerentscheid.“ Positiv überrascht zeigt sich auch Gemeinderätin Gerda Schrägle: „Die Gespräche sind wirklich gut und sehr sachlich verlaufen“, betont sie.
Während es beim ersten Treffen vor allem um den Umgang miteinander und die Themenfindung ging, standen beim zweiten Treffen nun auch erste inhaltliche Gespräche auf der Tagesordnung.
Wie Teilnehmer des runden Tischs berichten, gab es in zwei Bereichen Einvernehmen. So waren sich die Anwesenden einig, dass es besser ist, wenn die Limburg-Grundschule an ihrem Standort bleibt. „Das Gebäude ist komplett saniert worden und ist auch in den kommenden Jahren räumlich voll ausgelastet“, begründet Johannes Züfle. Ein Neubau am Bildungszentrum Wühle dagegen würde rund acht Millionen Euro kosten. Unstrittig war darüber hinaus, dass eine Sanierung des Freibads am aktuellen Standort erwünscht ist.
Einig war sich der runde Tisch außerdem, dass eine neue Grundschul-Turnhalle absolute Priorität hat. Wie es mit den Planungen für die Turnhalle, aber auch für das ganze Quartier mit Möglichkeiten für Lehrschwimmbecken, Wohnen und Einzelhandel weitergeht, muss noch geklärt werden.
Differenzen gibt es allerdings nach wie vor beim Thema Limburghalle: „Die Bürger akzeptieren die bisherigen Gutachten offenbar nicht“, sagt Dr. Walter Sigel: „Aus diesem Grund ist es in diesem einen Fall gerechtfertigt, ein weiteres Gutachten einzuholen.“ Geprüft werden solle, was eine Komplettsanierung aus einer Hand kosten würde. Nachvollziehen kann das Johannes Züfle nicht: „Keiner der Befürworter eines neuen Gutachtens konnte mir sagen, warum die bisherigen Gutachten nicht vertrauenswürdig sein sollen.“