Der Umbau des Wendlinger Autobahnkleeblatts, um die ICE-Neubaustrecke dort hindurchzuführen, ist ein gewaltiges Bauvorhaben. Das dürfte niemandem entgangen sein, der dort regelmäßig vorbeifährt.
Teil des Bauvorhabens ist die Betriebsumfahrt Röhmsee auf Unterensinger Gemarkung. Sie ersetzt für zweieinhalb Jahre die Auffahrtsrampe der Anschlussstelle Wendlingen von der B 313 auf die A 8 in Richtung München von Plochingen kommend. Diese Verbindung musste wegen der Bauarbeiten gesperrt werden.
Misstrauisch als Nadelöhr beäugt ging die Betriebsumfahrt im Mai 2020 in Betrieb und lenkt bis heute den Verkehr durch eine Unterführung, die zuvor hauptsächlich von der Landwirtschaft genutzt wurde. Die Fahrzeuge aus Richtung Plochingen fahren kurz nach der Anschlussstelle Wendlingen von der B 313 ab, unterqueren diese am Röhmsee und gelangen so in Gegenrichtung wieder auf die Bundesstraße und darüber zur Autobahn in Richtung München.
Nun wurde in einer Sitzung des Unterensinger Gemeinderats bekannt gegeben, dass die Betriebsumfahrt Röhmsee ab Oktober zurückgebaut wird. Von der Bahn wird ein etwas anderer Zeitplan kommuniziert. Das Unternehmen teilte mit, dass der Rückbau erst für 2023 geplant ist, da die Umleitung noch bis Ende 2022 benötigt werde. Dann werde der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt.
Der Zeitplan der Umbauarbeiten sieht laut dem Bahnsprecher wie folgt aus: „Die Neubaustrecke Wendlingen – Ulm geht wie geplant Ende Dezember in Betrieb, bis dahin sind alle für den Betrieb notwendigen Bauarbeiten abgeschlossen. Der Straßenbau dauert voraussichtlich bis zum Herbst. 2023 erfolgen noch verschiedene Ausgleichsmaßnahmen.“ Damit ist die Bahn etwas im Verzug. Im April 2020 war noch die Rede davon, dass die Anschlussstelle bis Sommer 2022 wieder normal befahrbar sei.
Nur zwei Unfälle mit Personenschaden
Als die Betriebsumfahrt eingerichtet wurde, waren viele besorgt, dass sich lange Staus bilden könnten, wenn dort etwas passiert. Immerhin ist die Unterquerung der B 313 nicht besonders breit und nirgendwo gibt es eine Ausweichspur. „Die Umleitung hat sehr gut funktioniert, auch weil die Route in die gängigen Navigationssysteme eingepflegt ist. Erkenntnisse über Unfälle liegen uns nicht vor“, schreibt die Deutsche Bahn.
Die Pressestelle des Polizeipräsidiums Reutlingen hat ihre Unfallstatistik für den Abschnitt ausgewertet. Seit Mai 2020 gab es nur zwei Unfälle mit Personenschaden, nämlich im August 2021 den Sturz eines Motorradfahrers, der dabei nur leicht verletzt wurde, und im November 2021 einen Auffahrunfall mit drei beteiligten Autos und zwei Leichtverletzten. Unfälle mit Sachschaden gab es auch einige, jedoch ist der Polizei die Röhmseeumfahrung nicht besonders aufgefallen.