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Das Freilichtmuseum in Beuren ist ein familienfreundliches Ausflugsziel

Freizeit Die Leiterin des Freilichtmuseums, Steffi Cornelius, blickt auf eine zufriedenstellende Saison zurück. Die Besucherzahlen erreichen aber noch nicht ganz das Niveau von vor der Pandemie. Von Uwe Gottwald

Schäfertage, Oldtimertreffen, Moschtfest, Aktionswochenende Handwerk und fünf Ausstellungen – all das hatte das Freilichtmuseum des Landkreises Esslingen in Beuren nach zweijähriger Pause neben dem Betrieb zu bieten. Museumsleiterin Steffi Cornelius freute sich bei ihrem Bericht im Kultur- und Schulausschuss des Kreistags darüber, dass wieder Veranstaltungen möglich waren. Dennoch habe die Pandemie noch Spuren hinterlassen. Das zeigt der Vergleich mit der Besucherzahl der Saison 2019, als knapp 73 000 Gäste gezählt wurden. Dieses Jahr kamen knapp 69 000.

Ein wichtiges Anliegen ist Steffi Cornelius und ihrem Team die Aufenthaltsqualität auf dem rund 13 Hektar großen Gelände. Zertifiziert ist das Museum bereits als familienfreundliches Ausflugsziel. Vertreter des Deutschen Tourismusverbands haben nun zudem das Siegel „Service Qualität Deutschland“ verliehen. Hervorgehoben wurden die Sauberkeit der Anlage, die übersichtliche Beschilderung sowie die Sitzgelegenheiten und Ruhezonen in der Natur. Zur Zufriedenheit trugen auch das gastronomische Angebot mit schwäbischen Klassikern bei sowie die Kapazitäten bei Schwerpunktveranstaltungen und Events.

"Gespielte Geschichte“ kommt an

Gut angenommen wurden neue Vermittlungsformate. Dazu zählen Führungen, bei denen auf den Dialog Wert gelegt wird. Auch die „Gespielte Geschichte“ ist erfolgversprechend. Angeleitet von einer Theaterexpertin bot eine Gruppe von Ehrenamtlichen Einblick in den Alltag der Menschen, die früher in den Häusern gelebt hatten. Eine andere Gruppe belebt das Museum mit der Demonstration von Handarbeiten, die früher zum Alltag gehörten, wobei Besucherinnen und Besucher zum Mitmachen eingeladen sind. Auch Angebote wie die Gespräche im Scheunencafé sind beliebt.

Ein Schwerpunkt war das Thema Ernährung. Dabei arbeitete das Museum mit dem Landwirtschaftsamt des Kreises, insbesondere mit den Referentinnen für bewusste Kinderernährung zusammen. Kooperiert wurde außerdem mit dem Landfrauenverband Württemberg-Baden und den Botschafterinnen für regionale Produkte, dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb, der Hochschule Nürtingen-Geislingen und Bäckereien. Das Erlebnis-Genuss-Zentrum im Museum bot unter anderem Kochvorführungen an, außerdem brachte die Sonderausstellung „Mahlzeit Deutschland“ das Thema nahe.

Ein Erfolg waren laut Steffi Cornelius weitere Sonderausstellungen, wie „Jetzt steht unser Haus im Museum“, die nächstes Jahr wiederholt werden soll. Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die zu einzelnen Häusern einen besonderen Bezug haben, wurden zu deren Porträts gestellt. Eine weitere Sonderausstellung zeigte die Geschichte und das Wirken des Landfrauenverbandes.

Ehrenamtliche werden gesucht

Erfreulich für das Museum: Die Mitgliederzahl des Fördervereins blieb durch die Pandemie hindurch stabil bei 1150. Weil es in einigen Gruppen jedoch an Ehrenamtlichen fehlt, werden Strategien entwickelt, wie verstärkt um Freiwillige geworben werden kann. Schließlich war das Museumsteam weiter stark mit der Sichtung der Bestände im Zuge des Auszugs aus den Bunkern im Tiefenbachtal beschäftigt. Dazu fand eine Verkaufsaktion von Exponaten statt. Das Interesse war gemäß Steffi Cornelius immens. 300 Stücke brachten rund 2700 Euro ein. Unterstützt wurde die Aktion, die wiederholt werden soll, von sieben Kreistagsmitgliedern und acht Mitgliedern des Vorstands des Fördervereins. Bis zum Beginn der nächsten Saison am 2. April stehen restauratorische und konservatorische Arbeiten an den Gebäuden an, die von der Landesstelle für Museen gefördert werden.

Ladestationen für
neun Pedelecs

Die Pandemie hatte den Museumsbetrieb zwei Jahre lang erheblich eingeschränkt. Die Anfang  November zu Ende gegangene Saison des Freilichtmuseums verlief wieder zufriedenstellend. Die veranschlagten Eintrittsgelder in Höhe von 245 000 bei erwarteten 70 000 Besuchern wurden zwar nicht ganz erzielt, mit 68 654 Gästen lag die kulturhistorische Einrichtung des Landkreises Esslingen jedoch nicht allzu weit darunter. Die Einbußen bei den Besucherzahlen konnten teils durch geringere
Aufwendungen ausgeglichen werden. Außerdem erhöht die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen  ihren Sponsoring-Beitrag um 50 Cent auf zwei Euro pro Besucherin und Besucher.

Der Zuspruch bei den Veranstaltungen, vor allem aber auch bei Angeboten mit Anmeldung und bei gebuchten  Führungen blieb laut Museumsleiterin Steffi Cornelius etwas hinter den Erwartungen zurück. Die Zahl der gebuchten Führungen lag 2019 noch bei 493 Mal. Dieses Jahr waren es lediglich 377. Im Juli war die Nachfrage nach gebuchten Führungen am höchsten. Das deutet darauf hin, dass es viele  Lehrerinnen und Lehrer mit ihren Klassen zum Abschluss des Schuljahrs in das Museum zieht. Ein Viertel der Buchungen steht im Zusammenhang mit Kindergeburtstagen. Überlegt wird, das Angebot weiter auszubauen. Auch die 180 Buchungen der neuen, großzügigen Grillstelle sind vor allem mit Geburtstagen und dem Besuch von Schulklassen zu erklären.

Seit dieser Saison stehen mehr als 60 Fahrradparkplätze mit einer Ladestation für neun E-Bikes beziehungsweise Pedelecs und eine Reperaturstation zur Verfügung. uwe