Der Musikverein Holzmaden ehrt Josef Hein und löst das Jugendorchester auf
Das Gründungsmitglied tanzt eine flotte Polka mit seiner Frau

Das Frühjahrskonzert des Musikvereins Holzmaden stand im Zeichen der Verleihung der Goldenen Verdienstmedaille an Josef Hein für 65 Jahre aktives Vereinsleben und der Verabschiedung des Jugendblasorchesters.

Holzmaden. Präsidentin Elena Berner freute sich in der Begrüßung über den zahlreichen Besuch und verwies auf die anstehenden Ehrungen: „Insgesamt 215 Jahre für den Verein können wir heute ehren!“ Zuvor zeigten aber die Jüngsten unter der Leitung von Christina Oeffinger und Simon Spittel, dass man bereits im Vorstufenorchester sein Instrument beherrschen kann. Die Klänge aus „Piraten der Karibik“ gefielen ebenso wie „New York, New York“.

Für das Jugendorchester ging beim Frühjahrskonzert in der Gemeindehalle eine Ära zu Ende. Es war der letzte Auftritt; das Orchester löst sich auf, da die jungen Musiker ins Stammorchester wechseln und der Jugend-Dirigent Michael Liebrich aufhört. Zum letzten Mal zeigten die jungen Talente ihr Können und überraschten ihren Dirigenten mit einem Abschiedsgeschenk. Dem Publikum gefielen die Stücke „Nordic Fanfare and Hymn“ und „Imagasy“. Highlight des Jugendorchesters war jedoch die gekonnte Darbietung eines Medleys aus „Der König der Löwen“ mit den bekannten Songs von Elton John und Hans Zimmer. Mit „Hakuna Matata“ verabschiedeten sich die Jungmusiker endgültig vom Publikum.

Jürgen Reiß, seit 15 Jahren Dirigent des Blasorchesters Holzmaden, vermochte es, seinen Musikern Bestleistung bei der Präsentation ihrer Stücke abzuverlangen. So gefielen die „Tokyo Adventures“, arrangiert von Luigi di Ghisallo, genauso wie die Musik zur bekannten Romanverfilmung von Jules Vernes „In 80 Tagen um die Welt“. Von Afrika, wo die Löwen schliefen – „The lion sleeps tonight“ – ging es fröhlich zurück nach Holzmaden, damit die Ehrungen vorgenommen werden konnten. Georg Frank, Vizepräsident Teck vom Esslinger Blasmusikverband konnte gleich mehrere Mitglieder für langjährige Vereinszugehörigkeit ehren: Gerhard Birk, Bernhard Kneile und Roland Weil für jeweils 50 Jahre.

„Kennen Sie Bad Blumau“, fragte Georg Frank das Publikum und erklärte „dort steht der wohl älteste Baum Europas mit 30 Metern Höhe, 8,75 Metern Umfang und einem Alter von rund 1 000 Jahren.“ Es sei, wie Frank einräumte, ein schlechter Vergleich mit den Menschen, und dennoch gäbe es Ähnlichkeiten: „Der Umfang nimmt zu“, schmunzelte er, „und im Alter lässt man sich nicht mehr gerne verpflanzen.“ Die Geehrten seien – wie die genannte Eiche – dem Standort und dem Verein treu geblieben.

Eine sehr seltene Ehrung konnte Georg Frank in der Folge für 65 Jahre Vereinszugehörigkeit vornehmen: Josef Hein ist seit der Gründung des Musikvereins im Jahre 1951 aktiv dabei. Er sei, so Frank, der einzige Musiker, der seit der Gründung noch aktiv mitwirkt. Hein habe praktisch bei keinem Arbeitseinsatz des Musikvereins gefehlt. Erst gratulierte Georg Frank in der Folge noch zum Namenstag und verlieh dem Geehrten danach die „Goldene Verdienstmedaille“ des CISM – dem internationalen Musikbund. Gleichzeitig verkündete Frank, dass Josef Hein mit diesem Frühjahrskonzert seine musikalische Laufbahn beende. Als Highlight spielte der Musikverein die Lieblingspolka von Josef Hein, und der ließ sich trotz seiner 83 Jahren nicht lumpen und heizte dem Saal mit einem flotten Tanz, „seine“ Hilde fest im Griff, ein.

Nach den Ehrungen entführten die Musiker des Blasorchesters das Publikum auf eine Rundreise durch Kuba und erfreuten mit „Cuban Sound“, bevor sie mit der Zugabe, einem Marsch, die Bühne für den Gast-Musikverein aus Wißgoldingen freigaben. Und die Gäste warteten gleich mit einer Premiere auf: Für die Dirigentin Jana Rabl war es in Holzmaden die erste öffentliche musikalische Leitung. Höhepunkt der Darbietungen war „Skyfall“ von Adele – bekannt aus dem gleichnamigen Bond-Film. Christian Wolf hatte diesen gewaltigen Soundtrack für Blasmusikorchester arrangiert. Der Musikverein Wißgoldingen bedankte sich mit dem „Hoch Hei­decks­burg Marsch“ als Zugabe für den großen Applaus.