Grabenstetten. Das filigrane Gürtelblech einer reichen keltischen Frau, Keramikgefäße, Münzen, bunte Glasperlen oder der berühmte Achsnagel – im Keltenmuseum, das am Sonntag wiedereröffnet wurde, sind die Funde des Oppidums Heidengraben zu sehen. Corona hatte die Neugestaltung um zwei Jahre verzögert. Rund 100.000 Euro hatte der Umbau gekostet, je hälftig getragen von der Gemeinde und vom „Entwicklungsprogramm ländlicher Raum“ des Landes.
1998 wurde die Ausstellung als „Vor- und frühgeschichtliches Museum“ gegründet und 2005 in „Keltenmuseum Heidengraben“ umbenannt. Gezeigt werden Funde von der späten Bronzezeit (1200 bis 800 vor Christus) bis zur Spätlatènezeit (150 bis 70 vor Christus). Hinzu kommen Erläuterungstafeln, das Modell eines Zangentors und die Replik einer prachtvollen bemalten Urne, angefertigt von Willy Teufel, Gründungsmitglied des Fördervereins.
Durch die Verlegung des Eingangs konnte ein gläsernes Foyer geschaffen werden. Jutta Steidl, ehrenamtliches Mitglied, achtete auf Barrierefreiheit: Das Museum hält für Menschen mit Behinderungen Parkplatz, Toilette, Bewegungsfläche oder ein Tastmodell des Heidengrabens bereit. Heizung, Fußboden und Beleuchtung wurden ebenfalls erneuert. Es gibt einen neuen Sonderausstellungsbereich, in dem derzeit der Grabenstettener David Friedrich Weinland mit seiner Erzählung „Rulaman“ thematisiert wird.
„In unserem Museum sind die Originalfunde ausgestellt“, so Waltraud Buck, zweite Vorsitzende des Fördervereins. Damit ergänze es sich mit dem neuen Heidengrabenzentrum, denn dort werde vor allem digital das Leben der Kelten gezeigt.
Am Sonntag gab die stellvertretende Bürgermeisterin Martina Lehmann in Reimform einen Rückblick auf die Geschichte des Museums und dankte allen, die sich seit Jahren dafür einsetzten. Rose Gruner, 2008 zur ehrenamtlichen Museumsleiterin ernannt, dankte der Gemeinde, Bürgermeister Roland Deh, dem Gemeinderat, dem Bauhof und Carina Maldoner, die immer hilfreich zur Seite gestanden haben. Sie dankte auch Dorothee Ade, Archäologin und Kulturwissenschaftlerin von der Bürogemeinschaft Archäo aus Rottenburg, die die neue Konzeption erarbeitet habe.
Waltraud Buck, stellvertretende Museumsleiterin und zweite Vereinsvorsitzende, verlas das Grußwort der abwesenden Vorsitzenden Angelika Rüdiger. Sie dankte allen Leihgebern, ohne die das Museum nicht möglich sei. „Man schätzt sich glücklich, diese einmaligen Funde zeigen zu können. Aber ohne den immensen ehrenamtlichen Einsatz der Mitglieder des Fördervereins Heidengraben wäre dies nicht möglich.“ Gabriele Böhm