Zwischen Neckar und Alb
„Das ist Unterhaltung und kein Bildungsfernsehen“

Show Der Kuchener Gastronom Ludwig Heer und seine Freundin Giulia Siegel sind bei „Temptation Island“ dabei.

Region. Die dritte Staffel der RTL-Show „Temptation Island“, die ab heute online auf TV Now läuft, ist zugleich eine VIP-Variante. Mit dabei unter anderem: der Kuchener Gastronom Ludwig Heer (39) und seine Freundin Giulia Siegel (45), DJ und Tochter von Schlagerkomponist Ralph Siegel. Die beiden sind show-erprobt: Am RTL-Format „Sommerhaus der Stars“ hatten sie ebenfalls teilgenommen.

Herr Heer, beim „Sommerhaus der Stars“ sind Sie und Ihre Partnerin in den Medien nicht gut weggekommen. Jetzt machen Sie wieder bei einem Reality TV Format mit. Warum?

Ludwig Heer: Gegenfrage: Warum nicht? Bei den gebotenen Rahmenbedingungen würden sicher die wenigsten Nein sagen. Zum einen gab es einen 14-tägigen kostenlosen Luxus-Urlaub an einem der schönsten Plätze Kroatiens, ein Haus voller hübscher Mädels und obendrein gab es für alles noch eine gute Gage.

 

Also haben Sie vor allem des Geldes wegen mitgemacht?

Ludwig Heer: Das war ein ausschlaggebender Faktor. Immerhin leben wir in Corona-Zeiten. Die „Alte Post“ in Kuchen war wochenlang geschlossen und lange Zeit war nicht klar, wie es weitergeht. Ich trage aber hier die Verantwortung für 25 Arbeitsplätze. Meine Mitarbeiter würde ich ungern verlieren. Darüber hinaus habe ich mit Green Bill ein Start-Up-Unternehmen gegründet, das noch in der Anfangsphase steckt und wegen der Corona-Pandemie auch nicht so zügig weitergekommen ist wie gedacht. Schließlich sind da unsere Hauptkunden Gastronomen, die in den letzten Monaten sicher anderes im Kopf gehabt hatten als ein innovatives Belegsystem. Also, die Show-Gage konnte ich gut für meine Projekte verwenden.

 

Befürchten Sie keine negativen Auswirkungen auf die „Alte Post“, wenn sie in so einer Show auftreten?

Ludwig Heer: Nein, diese Angst habe ich nicht. Zugegeben: Nach der heftigen Kritik an „Sommerhaus der Stars“ haben wir einige Tage einen leichten Rückgang unserer Gästezahlen gespürt, aber schon kurz danach konnten wir uns über einen deutlichen Zuwachs freuen. Zudem folgt auf solch eine Sendung quasi eine natürliche Auslese. Gäste, die aufgrund einer Unterhaltungsshow einem Restaurant fernbleiben sind meist auch die Gäste die an allem rummeckern. Da sind mir die Gäste, die über solch eine Sendung, mich, sich selbst und meist auch über menschliche Fehler, die überall passieren, lachen können wesentlich lieber.

 

Rechnen Sie bei „Temptation Island“ mit einer besseren Kritik als bei „Sommerhaus der Stars“?

Ludwig Heer: Nein, die Medien werden die Show wieder zerreißen, da bin ich fest von überzeugt. Aber das macht mir nichts aus. „Temptation Island“ ist eine Unterhaltungsshow - vorwiegend für junge Leute - und kein Bildungsfernsehen. Darüber muss sich der Zuschauer im Klaren sein. Ich habe zwischen dem „Sommerhaus“ und „Temptation Island“ fast 100 seriöse Kochsendungen gedreht, worüber die lokale Presse nicht einen Artikel schrieb. Schon alleine daran sieht man, dass sich zumindest die Presse im Endeffekt mehr für seichte Unterhaltung als für Bildungsfernsehen interessiert.

 

Worum geht es inhaltlich bei „Temptation Island“?

Ludwig Heer: Bei vier Paaren wird getestet wie fest ihre Liebe zueinander ist. Männer und Frauen werden getrennt in zwei Luxusvillen unterbracht. Die Männer leben dort bei bildhübschen Single-Mädchen, die die Aufgabe haben, die Männer zu verführen. Die Frauen leben in ihrer Villa mit sehr attraktiven jungen Männern zusammen, die versuchen, die Kandidatinnen auf Abwege zu bringen.

 

Und wie hat das Experiment geendet?

Ludwig Heer: Darüber darf ich nichts sagen. Nur soviel: Wenn eine solche Show ausreicht, eine Beziehung auseinander zu bringen, dann hätte diese Beziehung sowieso kein langfristiges Potential gehabt.

 

Sind Sie und Giulia Siegel denn heute noch ein Paar?

Ludwig Heer: Ich will nicht spoilern. Man muss sich die Sendung schon anschauen, um das herauszufinden.

 

Sie gelten als Gourmetkoch, doch in der Küche der „Alten Post“ wird vor allem Bodenständiges gekocht. Halten Sie Ihr Können bewusst flach?

Ludwig Heer: In der Alten Post dominiert immer schon die regionale, schwäbische Küche, die wir, wie ich meine, mit einem hohen Anspruch kochen und servieren. Ich denke, das ist es auch, was der Gast schätzt. Das Angebot ist aber auch so, dass ich nicht jeden Tag selbst hinterm Herd stehen muss, um einen Zwiebelrostbraten zuzubereiten. Das können meine Mitarbeiter mindestens genauso gut wie ich. Meinen Schwerpunkt bilden die administrativen Arbeiten, die mit einem Betrieb wie der „Alten Post“ verbunden sind. Zudem habe ich ja noch meine Pralinenmanufaktur, die ich fast zum Großteil alleine betreibe. Und dann ist da noch mein aktuelles Start-up-Unternehmen GreenBill, wo es auch noch jede Menge zu tun gibt. Und wenn man das alles richtig und gut machen will, kommen am Tag viele Stunden zusammen.

 

Und dann ist da noch Ihre Zeit, die Sie mit Giulia Siegel verbringen oder zumindest verbrachten…

Ludwig Heer: Ja, Zeit, die ich mir gerne nehme. Ich habe über Giulia viele unglaublich interessante Menschen kennenlernen dürfen. Diese Kontakte geben Impulse, bringen neue Themen und erweitern den Horizont. Ich bin ihr sehr dankbar dafür. Rüdiger Gramsch